Firma Schwarze (Pott-Rum) wichtiger Spender für den Chemie-Unterricht
Zwei Gymnasiasten vom Ernestinum erfolgreich bei "Chemie-Olympiade"
Rinteln (cok).
Wenn die Firma Schwarze (Pott-Rum) nicht ein so großes Chemikalien-Lager besäße, mit Vorräten, die noch aus der Destillerie stammen, die einst in der Karibik mit der Rum-Erzeugung experimentierte, dann hätten am Ernestinum wohl nicht Schüler so erfolgreich an der "Chemie-Olympiade" teilnehmen können.
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Es hat nämlich schon seit 20 Jahren Tradition, dass erst die Firma Racke und dann die Nachfolgerin Kornbrennerei Schwarze großzügig das Chemielabor an der Schule mit Material unterstützt. Glasgeräte und Hunderte von Petrischalen, jede Menge der grundlegenden Chemikalien für die gängigen Schülerexperimente und manchmal auch eine Flasche vom schrecklich teuren Äthanol, solche Spenden ermöglichen es den Chemielehrern, großzügig mit dem Material zu sein und den schmalen Etat auch mal für Besonderheiten auszugeben.
Unter den vielen chemie
interessierten Schülern des Ernestinums nahmen in diesem Jahr acht an der "Chemie-Olympiade" teil, die meisten davon Teilnehmer der von Lehrer Lars Büttner geleiteten AG Jugend forscht. "Diese hohe Zahl ist wirklich ungewöhnlich in ganz Niedersachsen und erst recht für eine Schule auf dem Lande, fern von Universität und Laboren", betonte der Fachleiter Chemie, Günter Böhm.
Bereits in der ersten Stufe der "Chemie-Olympiade", einem international ausgerichteten Wettbewerb unter der Schirmherrschaft der UNESCO, dessen Finale diesmal in Korea stattfinden wird, sind die Anforderungen weit höher als in jedem Chemie-Leistungskurs und die Teilnahme erfordert viel Forschergeist und großen Arbeitseinsatz. Kin Ovanessov (Klasse 12) und Karola Gerecht (Klasse 11) waren dabei so erfolgreich, dass sie auch in die zweite Ausscheidungsrunde eingeladen wurden.
Gestern nun wurde den beiden Schülern eine Urkunde über die erfolgreiche Teilnahme ausgestellt. Beide hatten wochenlang hart gearbeitet und dabei auch gelernt, die Hilfe von Spezialisten zu suchen. Die Lehrer hoffen, dass Karola Gerecht bei einer nächsten Teilnahme sogar noch weiter kommen kann, und Kin Ovanessov hätte von seinen Leistungen her an der finalen Ausscheidungsrunde teilnehmen können, wenn es da nicht eine Altersgrenze gäbe.
"Wir sind wirklich sehr stolz auf unsere Schüler", sagte Direktor Reinhard Lüthen, der außerdem zusammen mit den beiden betreuenden Lehrern hocherfreut einen großen Kasten mit Chemikalien entgegen nahm, den Werksleiter Gerald Hammer und Laborleiter Hans Joachim Hild von der Firma Schwarze aus diesem schönen Anlass für das Schullabor vorbeibrachten. "Wir wussten ja gar nicht, dass wir so wichtig dabei sind", sagte der Werksleiter.
Aber vielleicht wusste er es ja doch? Immerhin ist es wirklich ungewöhnlich, dass sich insgesamt 20 Schüler mit den schwierigen Anforderungen der Olympiade ernsthaft auseinander setzten. Auch gibt es nur wenige Schulen, wo an die 30 Mittelstufenschüler beim Wettbewerb "Das ist Chemie" mitmachen, in diesem Jahr mehr Mädchen übrigens als Jungs. "Wenn wir nicht durch die Spenden frei wären für 100 andere spannende Untersuchungen, wäre das Interesse natürlich nicht so groß", betont Lars Büttner.
Nur vier Jugendliche aus jeder teilnehmenden Nation kommen ins Finale. Kin hatte aus Altersgründen von Beginn an dafür keine Chance. "Macht nichts", sagt er gelassen. "Dafür weiß ich jetzt ganz genau, dass ich Chemie studieren will." Und Karola, wird sie im nächsten Jahr noch einmal die Anstrengungen des Wettbewerbs durchmachen. "Ja", sagt sie. "Denn ein Gewinn ist es auf jeden Fall!"