Frau Grosse, wie ist die Idee entstanden, sich in eine Senioren-WG einzukaufen?
Wir wohnten bis 2006 in Hilligsfeld und waren beide sehr krank, so dass wir nicht in dem Haus bleiben konnten. Und dann stieß unser Sohn zufällig auf eine Anzeige, in der Mitbewohner für das Haus in der Rosa-Helfers-Straße 20 gesucht wurden. Da haben wir uns beworben und uns vorgestellt. Denn die Gemeinschaft muss immer zustimmen, wenn jemand Neues einzieht.
Warum haben Sie sich gerade für das Scharnhorst-Gelände entschieden?
Für uns ist es ganz wichtig, stadtnah zu wohnen, und das ist dort gegeben. Denn wir sind nicht mehr so flexibel wie die anderen. Außerdem haben wir früher schon mal in Hameln gewohnt.
Nach rund vier Jahren – wie fällt Ihre Bilanz aus? Würden Sie diese Entscheidung noch einmal treffen?
Auf jeden Fall! Wir fühlen uns hier sehr wohl, zumal auch ein gewisses Niveau herrscht. Da wir fast alle die gleichen Interessen haben, ist das alles sehr positiv, so dass wir hier noch keinen einzigen Tag bereut haben. Aber man lässt sich auch auf etwas ein, auf gewisse Verpflichtungen: So gibt es einen jährlichen Putz- und einen jährlichen Gartentag. Jeder, der kann, muss da mitmachen. Außerdem haben wir Monatsversammlungen, wo alles beraten und im Zweifelsfall auch entschieden wird. Beim Positiven können wir gar nicht aufhören: Hier ist es zentral, kulturell, und medizinisch ist die Versorgung gut, man fühlt sich geborgen.
Gibt es auch etwas in diesem Viertel oder bei dieser Wohnform, dass sie negativ bewerten würden?
Wir würden uns eine Bushaltestelle in der Nähe wünschen. Wir haben auch schon mal eine Umfrage gemacht, leider wurde darauf nicht reagiert. Und wir bräuchten wieder ein Lebensmittelgeschäft nach der Schließung von Penny am Kastanienwall.
(Anmerkung der Redaktion: Anfang Juli eröffnet dort der „Nahkauf“.)
Haben ein Modellprojekt geschaffen: Bewohner des Hauses Rosa-Helfers-Straße 20, im Vordergrund Hanna und Alfred Grosse.
Foto: CK