"Der Architekt hätte zwar gerne etwas Neues geplant, aber so hat es auch Vorteile gehabt", erklärte Stein. Die Schlüsselübergabe war jetzt eher symbolisch zu verstehen, denn das Werk läuft nach dem Umzug der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits bei steigenden Drehzahlen - und 80 der nominell 120 Arbeitsplätze sind ebenfalls schon belegt.
"Ein schöner Tag für das Schaumburger Land und die PGB", lobte Landrat Heinz- Gerhard Schöttelndreier und erinnerte an die Grundsteinlegung bei strömendem Regen. Die Paritätische Gesellschaft leiste mit ihrer Arbeit einen wesentlichen Beitrag auf sozialem Gebiet und entlaste den Landkreis, "der nicht die gesamte soziale Arbeit allein finanzieren kann". Schöttelndreier verband andererseits damit die Zusage des Kreises: "Die (bisher im Haushalt ausgewiesenen) Gelder für Integration und soziale Belange sollen nicht angetastet werden."
Rintelns Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz bekräftigte die "Unterstützung für die PGB bei der Schaffung von Beschäftigung nahe am Wohnort". Deshalb habe die Stadt Rinteln den "Grunderwerb mit Ausbaureserven genau gegenüber" dem Werk I gefördert, als die PGB sich nach kurzer Zeit gezwungen gesehen habe, die Anlage zu erweitern.
Drei Viertel des Auftragsvolumens seien durch heimische Firmen abgewickelt worden, erklärte Architekt Stein. Die Kosten seien dabei im Vergleich zum Werk I sogar gleich geblieben, abgesehen von den Steigerungen bei Material- und Arbeitspreisen sowie der Mehrwertsteuer-Erhöhung.
Für den Geschäftsführer der PGB, Bernd Hermeling aus Stadthagen, stand im Vordergrund: "Unsere Werkstätten sind ein sozialpolitisches Erfolgsmodell in Deutsch- land." Sie seien sowohl Arbeitsstätten als auch Orte der Teilhabe am täglichen Leben für die bundesweit 260
000 Beschäftigten der 600 Behindertenwerkstätten.
Hermeling weiter: "Die Werkstätten der PGB bieten 1100 Beschäftigten Lebensqualität und Arbeitsplätze." Bei einer Vermittlungsquote in Niedersachsen in den regulären Arbeitsmarkt von nur 0,15 Prozent komme den Werkstätten große Bedeutung zu. Denn: "Die Vermittlungschancen werden sich auch künftig nicht wesentlich ändern."
Dagegen sei die Einrichtung von Außenarbeitsplätzen und -gruppen in Zusammenarbeit mit Unternehmen eine Möglichkeit, behinderten Menschen eine Beschäftigung in regulären Betrieben zu bieten, von denen auch die Firmen durch die öffentliche Förderung zusätzlich profitierten.