Epiphany Project begeistert im Kulturbunker Hannover
Wenn Stimme, Pianospiel und Schlagzeug zur Einheit werden
Nach dem Motto „Klein aber fein“ präsentierte der Kulturbunker Hannover mit dem Epiphany Project seinen zahlreichen Gästen einen musikalischen Ohrenschmaus, der seinesgleichen sucht. In der Musik von Bet Williams und ihrem Ehemann John Hodian spiegeln sich in einzigartiger Weise die traditionellen, nichtwestlichen Musikformen wider. Begleitet wurde das Ehepaar an diesem Abend noch durch den ausgezeichneten Schlagzeuger Mal Stein.
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Als Opener das Lied „Ararat“ – der Berg Ararat ist ein ruhender Vulkan im Ararathochland in Ostanatolien nahe der Grenze zu Armenien und dem Iran. Die Lieder von Williams & Hodian bedienen sich häufig der Sprache und Geschichte der Länder, die sie auf ihren Reisen besuchten - unter anderem lebten sie auch ein Jahr in Armenien, der Heimat von John Hodians Vorfahren, konnten so ihre Eindrücke in diesen Song einfließen lassen.
Hodian stimmt das Stück „Ashem“ an, spielt konzentriert und gefühlvoll mit geschlossenen Augen, während Bet Williams charismatische Vier-Oktaven-Stimme in jeder Textsilbe lebt – das ist Leidenschaft pur. Die US-Amerikanerin spielt mit ihrer blonden Lockenpracht, haucht, ruft und wispert – zieht bei jedem Ton die Blicke des Publikums auf sich.
Bei „New Jerusalem“ dominieren zunächst Schlagzeug und Udo. Der Udu sieht aus wie eine bauchige Tonvase mit einer weiten Öffnung, ist ein Idiophon aus gebranntem Ton, der in Nigeria überwiegend von Frauen zur Tanzbegleitung gespielt wird. Erstaunte Gesichter, als John Hodian zu Beginn des Songs diesem Musikinstrument doch recht seltsame Töne entlockt.
Das „Epiphany Project“ bot Weltmusik auf hohem Niveau. Von links: John Hodian, Bet Williams und Mal Stein.
Foto: DIALOG
Langweilig wird es eigentlich nie, denn trotz minimalistischer Spielweise überrascht das Trio ihr Publikum mit abwechslungsreicher Musik, die zeitweise für eine gewisse Tiefenentspanntheit sorgt, aber auch zum Mitklatschen und Mitsummen animiert.
Die Bühnenpräsenz von Bet Williams ist beeindruckend, ihre grandiose Stimme sorgt zeitweise für kurze Atemlosigkeit unter den Konzertbesuchern.
Die Rollenverteilung der beiden Hauptakteure ist vorgegeben: Hodian, er legte in den Bereichen Komposition und Dirigieren seinen Bachelor- und Masterabschluss am „Philadelphia College for the Performing Arts“ ab, komponiert und arrangiert die Stücke – Bet Williams textet und singt die Lieder teils in Englisch, aber auch in anderen selten gehörten Sprachen.
Zusammen bilden sie mit dem Schlagzeuger Mal Stein eine musikalische Einheit, die auf hohem künstlerischen Niveau Weltmusik vom Feinsten zelebriert.
Bet Williams überzeugte einmal mehr mit ihrer ausgezeichneten Stimme.