Autor:
Reinhard Zakrzewski
Der Februar war mit einer Mitteltemperatur von 5,2 Grad noch um 3,5 Grad zu warm. Entsprechend gering fiel die Zahl der Frost- und Eistage aus (Minimum unter null Grad beziehungsweise ganztägig Frost), von denen es im Flachland lediglich sechs Frosttage gab. Normal wären 15 Frost- und fünf Eistage gewesen. Überaus reichlich waren die Niederschläge, die im Kreisgebiet bis zum Doppelten der normalen Menge brachten (Bückeburg 73 Liter = 186 Prozent). Für trübe Stimmung beim Wetter sorgte auch der spärliche Sonnenschein, der mit 37 Stunden in Bückeburg sein Soll nur zu 58 Prozent erfüllen konnte.
Der Winterückblick: Hinsichtlich der Klimaproblematik bot der Winter ein beunruhigendes Bild. Ursache für die große Wärme war eine stabile Südwest- bis Westwind-Wetterlage, die von Dezember bis Februar nur von wenigen kurzen Kaltluftvorstößen aus Nord- und Osteuropa unterbrochen wurde. Die Wärme zeigt sich auch in der extrem geringen Anzahlvon 16 Frost- und nur drei Eistagen (normal 45 bzw. 17) und nur fünf Tagen mit einer Schneedecke bis ins Flachland. So geht der meteorologische Winter 2006/07 mit einer Mitteltemperatur von 5,8 Grad und einer positiven Temperaturabweichung von vier Grad, als wärmster Winter seit mindestens 240 Jahren in die Statistiken ein. Nach der bis ins Jahr 1701 zurückreichenden Berliner Temperaturreihe waren nur die Winter 1755/56 und 1763/64 noch geringfügig wärmer. Rekordhalter für das Schaumburger war bisher der Winter 1989/90 mit durchschnittlich 5,5 Grad, die diesmal noch um 0,3 Grad getoppt wurde.
Die höchste Temperatur dieses Winters wurde in Bückeburg am 5. Dezember mit plus 16 Grad, die niedrigste am 24. Januar mit minus 8,9 Grad gemessen.
Die feuchtmilde Atlantikluft, die im Falle des Orkantiefs "Kyrill" sogar aus tropischen Breiten angesaugt wurde, produzierte nicht nur Rekordwärme und schwere Sturmtiefs, sondern auch enorme Regenmengen, die am 18. Januar beim Durchzug von "Kyrill" in einem neuen Januar-Tagesrekord (Bückeburg 26 Liter) gipfelten. Insgesamt erreichte der Winterniederschlag in der Region Schaumburg rund 210 Liter, 60 Prozent mehr als üblich. Die Wintersonne verfehlte mit 100 Stunden ihr Ziel um fast ein Drittel.
Deutschlandweit betrug die positive Abweichung sogar 0,7 Grad. Berücksichtigt man den vorangegangenen Herbst, der die alten Wärmerekorde noch deutlicher übertraf als der Winter, ergibt sich für die Kombination "viel zu warmer Herbst und Winter" eine statistische Wahrscheinlichkeit von einmal in dreitausend Jahren!