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"United Noise" enttäuscht über Mitteilungsarmut der Politik / Nicht bei der "Langen Nacht" dabei

"Vor Ort wird gelobt, aber sonst passiert nichts"

Bückeburg (bus). Entgegen anderslautenden Bekanntmachungen wird während der Langen Nacht der Kultur (14. September) der Parkplatz der Graf-Wilhelm-Schule keinen Konzertreigen erleben. Zumindest keinen, der unter der Regie der Bückeburger Musiker-Initiative "United Noise" steht. Darauf haben die "Noise"-Vorstände Björn Harms und Oliver Werner in einem Pressegespräch aufmerksam gemacht. Dem lediglich auf Angebotsebene angesprochenen Vorhaben stünden erhebliche finanzielle Belastungen im Wege. Harms und Werner: "Eine konkrete Zusage unsererseits hat es nicht gegeben."

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Das Duo rechnet, nachdem der Vorsitzende des Kulturnacht-Arbeitskreises ihnen gegenüber nur eine Unkostenerstattung für die auftretenden Bands signalisiert hat, mit Kosten von etwa 1000 Euro. Unterhalb dieser Summe sei entsprechendes Equipment heutzutage - sogar im Kreis zum Selbstkostenpreis arbeitender Freunde - nicht zu bekommen. Sie hätten auf das Angebot zunächst spontanmit großer Freude reagiert, sich bei genauerem Nachrechnen allerdings gegen die Organisation des Open-Air-Konzerts entscheiden müssen. "Das würde unseren ohnehin beengten Finanzrahmen sprengen", legen die Vorstände dar. Die mehrfach ausgezeichnete Gruppe - erster Platz beim "Stark!"-Wettbewerb der Sparkassenstiftung, der das Engagement Jugendlicher in Schaumburg würdigt; die "Aktion Mensch" überwies 5000 Euro aufs Vereinskonto - fühlt sich auch außerhalb des Kulturnacht-Geschehens in Bückeburg ein wenig stiefmütterlich behandelt. "Wir werden wohl nicht ernst genommen", meinen die Chefs der Initiative. Vor allen Dingen betrübt die gegenwärtig 65 Mitglieder (die für die Realisierung von 17 Musik-Projekten stehen) starke Gemeinschaft Entscheidungsgebrechlichkeit und Mitteilungsarmut offizieller Stellen. Über einen Förderungsantrag sei im Rathaus hinter verschlossenen Türen verhandelt worden, diverse Briefe blieben unbeantwortet, eventuelle Sachstände könnten nur unzuverlässig über Dritte in Erfahrung gebracht werden. "Das steht paradoxerweise völlig im Widerspruch zu Äußerungen von Parteien und Politikern, die uns in unserem jenseits des Bahnhofs gelegenen Domizil besucht haben", stellen Harms und Werner fest. Vor Ort werde das Engagement in hohen Tönen gelobt, in der Zeitung stünden alle gut da, "aber in der Endabrechnung passiert gar nichts". Versprechen gäbe es zuhauf, bei den Rückmeldungen laute die Bilanz hingegen "Fehlanzeige". Stattdessen seien dem Verein bei größeren Veranstaltungen, der Stellung des Förderungsantrags und der Renovierung der gepachteten Räumlichkeiten bürokratische Parforceritte abgefordert worden. "Wir mussten, vermutlich anders als manche Gastronomen der Innenstadt, von Pontius zu Pilatus", verdeutlichen die Sprecher. "United Noise" hat in den sechs Jahren seines Bestehens ein bemerkenswertes Pensum ehrenamtlicher Arbeit geleistet und allein in die Herrichtung des 160 Quadratmeter messenden Konzertraums sowie der Sanitäranlagen und die Erfüllung städtischer Auflagen 8000 (private) Euro investiert. Die Fertigstellung des Raums betrachten Harms und Werner unterdessen nicht als Abschluss sondern als Anfang. "Genau betrachtet, geht es jetzt erst richtig los", geben sie zu verstehen. Der "Vereinigte Krach" will außer dem Feld, das in offizieller Lesart Jugend-"Arbeit" heißt, ebenso die Flur der älteren Semester beackern - Jazz-Konzerte dezenter Lautstärke inklusive. Das könnte der Attraktivität Bückeburgs im Vergleich zu etlichen Nachbarstädten ringsum einen weiteren Schub verpassen. "Eigentlich könnte die Stadt stolz auf uns sein", meint die Vorstandsspitze. Im Rathaus sei indes bislang der Blick über die Bahnschienenstränge hinweg nicht angesagt gewesen. Womit Harms und Werner auch auf die hier seit drei Jahren existierende und in Eigenregie erstellte Skateranlage hinweisen. Der "Parkplatz" im Petzer Feld gehe an den Bedürfnissen der Szene komplett vorbei.Trotz aller unerquicklichen Erfahrungen betont die Vereinsführung ihre Bereitschaft und ihren Wunsch zu gedeihlicher Zusammenarbeit. "Wir verstehen uns nicht als abgeschlossene Kommune sondern als offener Hof." Und der stehe gleichermaßen allen offen, die vornehmlich mit Jugend und Kultur zu tun haben. Die Offenheit gilt nicht zuletzt hinsichtlich der Langen Nacht der Kultur. "Wir sperren uns nicht gegen Gespräche über alternative Beteiligungsmöglichkeiten", versichern Harms und Werner. Aber gesprochen werde müsse schon.




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