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Streitgespräch mit dem Landtagsabgeordneten Joachim Runkel im Kaufhaus Hagemeyer

"Unfair: Outlet Center auf der Grünen Wiese"

Stadthagen (sk). Jürgen Ahrens, Mitgesellschafter des Kaufhauses Hagemeyer, hat sich für einen Nord-Süd-Durchbruch der innerstädtischen Verkehrsführung im Bereich der Marktstraße (Stichwort: Hagemeyer-Kreisel inklusive Walldurchbruch) ausgesprochen. Bei einem Besuch des CDU-Landtagsabgeordneten Joachim Runkel wandte sich Ahrens außerdem mit deutlichen Worten gegen die Genehmigung von "Factory Outlet Centers" (FOC's).

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Die derzeitige Verkehrsführung in der Innenstadt kennzeichnete Ahrens spitz mit dem Begriff "Hosentaschenprinzip" - vielfach Einbahnregelungen, keine Durchfahrtsmöglichkeit in nord-südlicher Richtung. Konkretes Beispiel: um vom Viehmarkt zum nur hundert Meter entfernten Hagemeyer-Parkplatz zu gelangen, müsse der Stadtbesucher aus der "Hosentasche" Viehmarkt weit zurück über die Loccumer und die Bahnhofstraße fahren. Derartiges sieht Ahrens seit Jahren als Manko für die Kundenfrequenz der City. Der von Bürgermeister Bernd Hellmann vorgeschlagene Wall-Durchbruch nördlich von Hagemeyer könne - ungeachtet derkonkreten Ausgestaltung - prinzipiell eine Lösung bieten. Ein großer Dorn im Auge sind für Ahrens die neuen FOC's - Fabrikverkaufszentren auf der Grünen Wiese, in denen mehrere Hersteller ihre Markenartikel extrem verbilligt anbieten. Die CDU sei entschlossen, diese nicht zuzulassen, warf Runkel ein. Das geplante FOC bei Soltau sei eine Ausnahme, unter anderem begründet durch die nahen Freizeitmöglichkeiten "Heide Park" und "Snow Dome". Außerdem biete das Warensortiment doch nicht das, "was Sie hier haben", sagte Runkel zu Ahrens. Da musste sich der Abgeordnete, der zum ersten Mal offiziell ein Einzelhandelsunternehmen besuchte, und den das FOC-Thema offenkundig auf dem falschen Fuß erwischte, belehren lassen. FOC's böten sehr wohl Markenartikel, "Boss und Co. zu niedrigen Preisen". Und genau das "haben Sie genehmigt", warf Ahrens dem CDU-Abgeordneten vor. Durch den Bau eines FOC bei Soltau sieht Ahrens den politischen Damm gegen die Errichtung solcher Zentren brechen. Ahrens monierte vor allem die ungleichen, räumlich begründeten Kostenbedingungen, denen sich der innerstädtische Einzelhandel einerseits und das FOC auf der "Grünen Wiese" andererseits gegenübersähen: "Dem Wettbewerb stellen wir uns. Aber FOC's auf der ,Grünen Wiese' sind unfair." Auch darüber hinaus habe der Einzelhandel zu kämpfen, fuhr Ahrens fort. Schwer leide ein relativ kleines Unternehmen wie Hagemeyer unter der Steuerreform. Unter anderem könnten Mieten nicht mehr als Kosten geltend gemacht werden. Für die Existenz einer Firma wie Hagemeyer "ist das ganz, ganz bedrohlich", so Ahrens. Trotz dieser wie weiterer eindrücklich dargestellter Probleme im Einzelhandel sieht Ahrens den Stadthäger Hagemeyer-Standort mittelfristig nicht gefährdet, vor allem durch die eigene wichtige Funktion als Frequenzgeber der Innenstadt. Ahrens: "Solange Kreft und wir hier sind", bleibe die Innenstadt belebt. Aufgrund seiner Konkurrenzlosigkeit im weiten Umfeld und dem großen ländlichen Einzugsbereich stehe Hagemeyer in Stadthagen gut da. Hagemeyer Stadthagen, so Ahrens, erziele relativ ein Drittel mehr Umsatz als das Haupthaus in Minden. Runkels Gesamteindruck von Stadthagen: "Die Infrastruktur ist hier gut - wenn ich es mit Bad Nenndorf vergleiche." Das komme, "weil Hagemeyer und Kreft investiert haben", zog sich Ahrens "diesen Schuh" sogleich an.




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