Schon seit mehreren Jahren bemühen sich Schulz und weitere Interessenten um die Erlaubnis, im so genannten Blockinnenbereich hinter dem Geschäftshaus einen Parkplatz anlegen zu dürfen. Wiederholt hatte der Tietz-Inhaber vorgetragen, mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit des mitten in der Altstadt gelegenen Feinkosthauses auf dicht anliegende Parkmöglichkeiten angewiesen zu sein (wir berichteten).
Diesem Ansinnen stehen freilich Interessen umliegender Anwohner entgegen, die dort nach städtebaulichen Kriterien durchaus Anspruch auf ein gewisses Maß an Ruhe haben. Die Stadt hatte im vergangenen Jahr versucht, dieses Dilemma durch ein offizielles Vermittlungsverfahren (Mediation) aufzulösen. Trotz der von allen Seiten anerkannt professionellen wie einfühlsamen Moderation von Stadtplaner Gerd Hegemann scheiterte das Verfahren am Ende - ein Einvernehmen kam nicht zustande.
Nach schwieriger Abwägung schlug die Verwaltung der Politik nun vor, dem Wunsch nach einem Parkplatz zu entsprechen. Tietz stelle in der Altstadt "ein wichtiges Angebotselement dar, von dem auch die übrigen Geschäfte profitieren". In Abstimmung mit den Antragstellern wurde eine Variante von 16 Stellplätzen gewählt, die deutlich kleiner als ursprüngliche Überlegungen ausfällt. Nutzbar soll der Platz nur während der Geschäftsöffnungszeiten sein, danach dürfen lediglich sechs Plätze durch konkret benannte Anwohner belegt werden. Geplant sind zudem eine wirksame Lärmschutzwand sowie Begrünungen.
Politiker aller Fraktionen unterstützten diese Lösung. Heiko Tadge (CDU) sagte, Tietz stelle im Gesamtkonzept für die Innenstadt "eines der ganz großen Zahnräder dar". Ein Wegfall dieses Frequenzbringers würde "eine Gefahr für die Altstadt bedeuten". Karsten Becker (SPD) würdigte, das Feinkosthaus halte "gegen alle Trends in Richtung ,Grüne Wiese' erfolgreich die Stellung in einer Altstadt". Dies sei ganz im Sinne der Altstadtbewohner, der anderen Geschäfte sowie allgemein des hiesigen Zentrenkonzeptes. Auch die Grünen stimmten grundsätzlich zu. Dass ein direkt angrenzender Parkplatz zum dauerhaften Überleben an diesem Standort nötig sei, konnten alle Fraktionen nachvollziehen.