Viktoria-Luise-Schüler begeistern mit ihren Beiträgen
„The Voice“ beim Sommerkonzert
HAMELN. Hinter der Bühne herrscht wildes Gewusel zahlreicher Fünft-und Sechtsklässler mit ihren Instrumenten. Manche sind ganz still, andere tippeln nervös auf der Stelle. Traditionell eröffnet die „Vikilu Brass Band“ das alljährliche Sommerkonzert des Viktoria-Luise-Gymnasiums im Theater Hameln.
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Der Vorhang geht auf, die Schüler blicken in das ausverkaufte Theater, viele von ihnen zum ersten Mal überhaupt. Souverän spielen die jungen Musiker den Freddy Astaire-Klassiker „Puttin‘ on the Ritz“ und anschließend „Sway“ vom mexikanischen Komponisten Pablo Beltran Ruiz. Beide Nummern ernten viel Applaus. Zahlreiche Proben – neben der Schularbeit – münden in dieses eine Konzert. Und das hört man. Das weiß auch Schulleiter Dr. Michael Glaubitz. Er ist „stolz“ auf „alle“ Schülerinnen und Schüler, die heute Abend etwas zum Besten geben.
Leonard Ehlert steht zum letzten Mal auf der Schulbühne. Der 17-jährige Schlagzeuger ist seit der 5. Klasse jedes Jahr dabei gewesen und blickt zurück: „Das Vikilu gab mir früh die Chance auf der Bühne zu stehen und mich so jedes Jahr zu verbessern. Besonders der Eintritt in die Big Band war ein wichtiger und lehrreicher Schritt.“ Leo gehört zu den Dienstältesten am heutigen Abend. Im Gegensatz dazu steht die neue Generation. Die anfangs erwähnte „Brass Band“, die „Vikilu Singstars“, die „Vikilu Sinfonics“ sowie die Streicherklasse gehören zu den Jüngsten. Doch musikalisch sind die Mitglieder aller Gruppen ihrem Alter voraus. Sinnbildlich steht hierfür Sofie Thomas. Die Gewinnerin der diesjährigen Ausgabe von „The Voice Kids“ singt solo begleitet von ihrem Bruder David und versetzt mit ihrer vollen Stimme das Publikum in Staunen. Genauso verblüfft das Vikilu-Pendant zur Kelly-Family. Die Familie Brodtmann hat fünf ihrer Mitglieder versammelt, um ein James Bond-Medley zu präsentieren. Der Clou: Die Gruppe im Alter von 8 bis 17 Jahren verwendet ausschließlich sogenannte „Boomwhacker“. Verschieden lange Kunststoffröhren, die beim Schlagen auf Gegenstände verschiedene Töne von sich geben. Mit dem richtigen Rohr und dem richtigen Timing erklingt so das James-Bond-Thema. Es geht jedoch auch ganz klassisch. So zeigt Oleh Sholokh, dass er ein Ausnahmetalent an der Querflöte ist. Der Musiker aus dem zehnten Jahrgang brilliert alleine auf der Bühne mit Dopplers „Fantaisie pastorale Hongroise“. Zuvor strahlte der Flötist zusammen mit Pianist Bastian Maas beim Titel „Evestorf“ vom deutschem Latin-Pionier Kurt Klose. Bastian Mass weiß genau, wie die Nummer klingen muss. Er ist Schüler des Komponisten Klose und bereichert mit seinem Können die „Swinging College Big Band“, die den Höhepunkt vor der Pause markiert. Ihnen gelingt eine Vorstellung mit zwei Werken, die unterschiedlicher kaum hätten sein können. Begonnen mit dem Nat King Cole-Swing „Straighten Up and Fly Right“ entlässt die Big Band – unter der Leitung von Udo Melloh- Sowa – mit „El Cuarto de Tula“ vom Bueno Vista Social Club in die Pause.
Das Orchester des Vikilu spielt einen Ausschnitt aus Schuberts „Unvollendeter“ und das Thema der HBO-Serie „Game of Thrones“, eigens arrangiert vom Orchesterleiter Hans-Martin Haas. Besonders kreativ sind erneut die vier Musikklassen der Jahrgänge 5 bis 9. Die 7. von Alenka Köhlmann präsentierte ein Medley aus Werbesongs. Die Klasse zeigt eindrucksvoll wie ein Aufeinandertreffen von Coca Cola, Edeka und Zott-Sahnejoghurt klingen mag.
Foto: DIALOG
Das Konzert verfügt über eine bunte Palette verschiedener Genres, Stimmungen und Lautstärken. So sorgt der Chor „Vikilu Voices“ mit den ruhigen, schwebenden Harmonien des Songs „Run to You“ für Gänsehaut im Publikum. Genauso wie Julius Faehndrich, der mit Eric Claptons „Tears in Heaven“ die Zuschauer für sich gewinnt.
Der Facettenreichtum des Abends wird treffend von den Tänzerinnen der „Viktoria Secrets“ eingefangen. In ihrem Tanz-Medley mit dem Titel „Diversity“ verbinden sie „Urban Beats“ mit feurigen, lateinamerikanischen Rhythmen bis hin zu Songs mit exotischen, albanischen Texten.
Als großes Finale erhebt sich das gesamte Theater. Schüler, Lehrer, Eltern und Freunde singen gemeinsam „Somewhere Over The Rainbow“.
Das Konzert ist vorbei. Abiturient Leonard Ehlert lässt Revue passieren: „Das Konzert war ein gelungener, schöner Abschluss für die sieben Jahre auf dieser Schule. Ich hatte – wie jedes Jahr davor – sehr viel Spaß.“ Während das Konzert für die Abiturienten einen Schlusspunkt setzt, ist es für die Mehrheit der Schüler ein aufregender Neuanfang.PR