1983 wurde das Freizeitgewässer eingeweiht und hat nichts von seiner Anziehungskraft verloren
Sonntagsausflug rund um den Emmerstausee
In dem von der Natur begünstigten Wandergebiet des Weserberglandes sind größere Wasserflächen bedauerlicherweise recht selten. Umso verständlicher ist die Anziehungskraft, die der 1983 nach achtjähriger Planungs-und Bauzeit eingeweihte, 100 Hektar große Emmerstausee bei Schieder nicht nur auf Wassersportler, sondern auch auf Ausflügler und Wanderer ausübt. Mit dreieinhalb Kilometer Länge ist der lang gestreckte, zwischen 50 und 500 Meter breite See groß genug, um die vielen Segler und Surfer gut zu verkraften, von den Ruder-, Tret- und Elektrobooten ganz abgesehen.
Autor:
Ingeborg Müller
Anzeige
Der Hohe Mörth ist immerhin 446 Meter hoch
Vor der eindrucksvollen Kulisse des Schwalenberger Waldes mit dem auf 446 Meter ansteigenden Hohen Mörth gelegen muss der Ort seit jeher so anziehend gewesen sein, dass ihn die Edelherren zur Lippe als Sommerresidenz wählten. Das von ihnen Ende des 17. Jahrhunderts erbaute Barockschloss inmitten eines großen, von herrlichen alten Bäumen bestandenen Parks ist heute in das Kurleben integriert. Die schönen Marställe hinter dem Schloss werden als Kurmittelhäuser ebenfalls in den Dienst der Gäste gestellt, wie auch der Schlosspark als Kurpark genutzt wird. Ihn wollen wir zum Abschluss unserer Rundwanderung besuchen, die uns in erster Linie um den Stausee führen soll.
Ein siebeneinhalb Kilometer langer gepflegter Rundweg führt um das gesamte Gewässer. Wir wollen jedoch zunächst die geschäftige Südseite meiden und stattdessen auf einem Waldweg oberhalb des Sees uns am Gebirgscharakter der Landschaft erfreuen. Wir starten zu unserem Ausflug in Schieder. Die Straßen dorthin folgen von Emmerthal südlich von Hameln aus weitgehend dem Verlauf des Flüsschens Emmer über Bad Pyrmont und Lügde und führen schließlich am Südufer des Stausees entlang. Zum Abstellen des Autos bietet sich im Ort die Parkallee an, auch wenn ihr Name nichts mit Parken, dafür umso mehr mit der Parknähe zu tun hat. Zu ihr biegen wir bei der ersten Ampel nach rechts ab, den Hinweisen zum Schul- und Sportzentrum folgend.
Rechts der Straße finden wir Parkbuchten. Bahnbenutzer beginnen unsere Rundwanderung beim Bahnhof Schieder. Der Kurort liegt an der S-Bahnstrecke Hannover – Paderborn.
Foto: DIALOG
Von der Parkstraße aus gehen wir zur Hauptstraße und auf dieser etwa 250 Meter nach links zurück. Vor den Hinweisen auf das Zentrum Kronenbruch weist rechts der Straße ein Holzschild des Forstamtes Schieder auf den „Holzlagerplatz Alt-Schieder“ hin. Hier wandern wir, vorbei an dem Backsteinhaus, in den als Naturschutzgebiet ausgewiesenen Wald am Fuße des Kahlenbergs. Bei zwei Gabelungen halten wir uns links und folgen dabei den Wegweisern nach Fischanger und Glashütte.
Rechts von uns erhebt sich der Berg, und auch wir steigen leicht auf unserer Forststraße an. Diese verlassen wir bei der nächsten Gabelung und folgen der Beschilderung zur Moseshütte nach links. Nach einem Querweg beschreibt unser Wanderweg einen lang gezogenen Rechtsbogen. Dann stoßen wir auf den mit A 1 markierten Rundweg und wandern geradeaus weiter.
Schöne Buchen und später Lärchen und Fichten säumen unseren Weg. Nachdem uns die A 1 nach rechts wieder verlassen hat, werden wir nach links zum Stausee gewiesen. Wir unterqueren die Fahrstraße und gelangen zu der wunderschönen Uferpromenade, der wir nach rechts folgen. Gelegentlich erreicht hier das Wasser des Sees die Böschung unseres Weges. Eine Schutzhütte bietet sich den zahlreichen Radfahrern und den Spaziergängern mit und ohne Hund für eine Ruhepause an. Jenseits des Sees liegen recht malerisch ein kleiner Segelhafen und die Gaststätte Moseshütte vor der Bergkulisse mit der 335 Meter hohen Herlingsburg.
Die Promenade führt uns zur Staumauer, wo wir uns gründlich informieren können über die Schutzgebiete entlang der Emmer und ihrer Nebenflüsse dies- und jenseits der Landesgrenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Beeindruckend ist der Blick von der Staumauer auf den lang gestreckten See. An ihrem Ende werden wir nach links wieder auf den Seeuferweg gewiesen.
Im oder am maritim wirkenden Café Moseshütte können wir eine Pause einlegen. Anders als vielleicht vermutet, wurde der Name dieses Ausflugsrestaurants von einem Flurnamen übernommen, der auf eine moosgedeckte Köhlerhütte schließen lässt, die in dieser Gegend einmal gestanden hat.
Weiter geht es dann am Nordwestufer des Stausees entlang, jetzt mit dem Blick auf den Schwalenberger Wald. Viele Bänke zeugen von der Beliebtheit der gepflegten Promenade. Jenseits der oberhalb unseres Weges am Seeufer entlang führenden Bahntrasse steigt rechts der Ort Glashütte an, ein kleiner, aber feiner und recht beliebter Luftkurort. Später liegen gegenüber das Wassersportzentrum Kronenbruch mit Segel- und Surfschule und das quirlige Freizeitzentrum SchiederSee mit seinem großen Seerestaurant, einem Spielsee, dem kleinen (eintrittspflichtigen) Freizeitpark und vielen Möglichkeiten zum Ausleihen von Booten. Hier ist auch das Rundfahrtschiff beheimatet, das von März bis Oktober zu einstündigen Fahrten um den gesamten See oder auch zu Teilstrecken einlädt. Eine der Anlegestellen haben wir bereits an der Moseshütte passiert, die nächste liegt vor uns beim Café Seeterrassen am Ende des Sees. Dort befindet sich auch der Bahnhof Schieder, wo Bahnreisende die Rundwanderung beginnen können. Diese geht weiter über die Holzbrücke, die den Emmer-Zufluss überquert. Hier haben wir noch einmal einen besonderen Blick über den gesamten See.
Vorbei am Freibad gelangen wir dann in den Ort Schieder und folgen den Hinweisen zum Kurpark und Schloss nach rechts. Im Kurzentrum stehen historische neben modernen Bauten, sie dienen gemeinsam der Gesundheit der Kurgäste. Sehenswert ist der Schlosspark, der zu den schönsten der Region gehört. Wir verlassen ihn
schließlich über die Schlossstraße, die uns zurück zu unserem Ausgangspunkt bringt.