"Ein lässiger Tag", meint Holger Franke aus Barsinghausen, der gemeinsam mit seiner Freundin Anja in die Kurstadt gereist war, um sich auf der "Galenberg-Lichtung" nach Herzenslust zu sonnen. Wie die beiden hatten sich viele eine Decke und Proviant mitgebracht. Achim Zimmer aus Bad Nenndorf beispielsweise war mit seiner Clique bereits um 12 Uhr auf dem Grün und hatte sich mit frischen Früchtchen, Ciabatta, Cidre und Prosecco eingedeckt, um bis mindestens 16 Uhr durchhalten zu können. Siegfried Lemke und Karin Engelmann aus Hannover waren auf der Durchreise und in der Kurstadt den Schildern zu der Liegewiese gefolgt. Im Schatten gönnten sich die beiden Tee und lauschten den Klängen von "Take Jazz".
Das Duo -Knut Richter an der Jazzgitarre und Frank Fiedler am Kontrabass -spielten für die Galenberg-Besucher sommerlich-beschwingte Standards von Gershwin und Co.. Zwar war es den meisten Herbeigeströmten fürs Volleyball- und Badmintonspielen zu heiß und die Netze blieben größtenteils verwaist, dafür konnten sich die Besucher aber an heimischem Brauchtum erfreuen.
Trachtenträgerinnen in unterschiedlichen Gewandungen hatten sich an einem schattigen Plätzchen mit Stickrahmen, Stricknadeln und Häkel-Schiffchen niedergelassen und informierten zahlreiche interessierte Gäste beispielsweise über die Herstellung von Schultertüchern.
"Eigentlich ist das Winterarbeit", sagte Helga Meier, die in Friller Kirchspiel-Tracht neben zwei Trachtenträgerinnen aus Meinsen-Warber in Sonntagstracht saß. "Winterarbeit, weil die Finger im Sommer von der Gartenarbeit sehr rau sind", erklärte Meier. Für die bunten Stickereien auf schwarzem Grund brauche sie auch rund einen Winter - bei stundenweisem Einsatz.
Besonders anspruchsvoll sei es dabei, zum Schluss die goldfarbenen Perlen aufzusticken, die das Blumenmuster zieren, empfindet die Frillerin. Sophie Mensching hatte sich ebenfalls neben Meier, Christa Rommelmann, Renate Gewers und Marga Gaus gesetzt und häkelte mit einem Schiffchen an filigraner Occi-Spitze.