Nach ihrem Albumdebüt „Ich muss gar nichts“ (2011) und dem Nachfolger „Verschollenes Tier“ (2013) veröffentlichte die 33-Jährige im Oktober 2015 ihren dritten Longplayer „Vagabund“, der von 0 auf 60 in die deutschen Charts einstieg.
Cäthe: Nach meinem zweiten Album habe ich lange überlegt, in welche musikalische Richtung es eigentlich gehen soll. Ich wollte wieder zurück zum Ursprung – zum Instrument. In der Vergangenheit habe ich überwiegend am Rechner gearbeitet – unter anderem auch Demos vorbereitet. Es war mir wichtig, wieder an der Gitarre zu komponieren.
Schon vor den Aufnahmen stand für die Singer/Songwriterin fest, ihr Album „Vagabund“ zu taufen. Wie auch andere Künstler, liebt Cäthe jedes ihrer „Kinder“, hat jedoch einen ihrer Songs besonders ins Herz geschlossen.
Cäthe: Das Stück „Vagabund“ ist zum Zentrum für dieses Album geworden. Deshalb war es von Anfang an klar, diese CD so zu nennen. Das Vagabundieren ist für mich nicht einfach wie ein Trip nach Frankreich oder sonst wohin, sondern eine innere Reise zu mir selbst.
Im Frühjahr 2014 hat Cäthe ihren neuen Lebensmittelpunkt von Hamburg nach Berlin verlegt – für sie eine bedeutungsvolle Entscheidung.
Cäthe: Das war eine wichtige Zeit, in der sich viel für mich neu zusammengesetzt hat. Ich habe vieles noch einmal überdacht: Was will ich wirklich, wo liegen meine Prioritäten als Frau, Künstlerin, Freundin oder Tochter?
Immer wieder sucht die Wahlberlinerin nach neuen musikalischen Herausforderungen. Nachdem der Aufnahmeprozess für ihr neues Album abgeschlossen war, ging sie im September 2015 auf eine ausgedehnte Campingplatztournee. Völlig stressfreies performen ohne vorherigen Soundcheck und großes Drumherum – für Cäthe eine Art Freilichtkino.
Cäthe: So ein Campingplatz hat seinen eigenen Kosmos, du tauchst da in eine völlig andere Welt ein. Ich habe früher selbst viele Wochen bei meinen Großeltern auf einem Campingplatz verbracht – mit dieser Zeit verbinden mich daher nach wie vor viele positive Erinnerungen. Wir wollten unsere Songs Leuten vorstellen, die vielleicht einmal im Jahr zu einem Helene-Fischer-Konzert gehen. Das war sehr spannend, und mir ist im Laufe der Tour aufgefallen, dass die Menschen weitaus offener sind, als ich vermutet habe.
Im September 2013 gaben die Scorpions, im Rahmen von „MTV Unplugged“, zwei Akustik-Konzerte in Athen. Neben prominenten Bühnengästen wie Johannes Strate (Revolverheld) und Morten Harket (AHA), war auch Cäthe mit dabei und sang mit Klaus Meine den Titel „In Trance“. Ein musikalischer Ritterschlag, an den die Sängerin noch immer gerne zurückdenkt.
Cäthe: Ich hatte eine tolle Zeit mit den Jungs und ihren Gästen. Insbesondere Klaus halte ich für einen klaren, sehr verständnisvollen Menschen, der viel Weitsicht und eine gewisse Bodenhaftung beweist. Das letzte Mal haben wir uns bei der Echo-Verleihung getroffen – hoffentlich bald mal wieder.
Nach dem Interview ging es auf direktem Weg zum Soundckeck. Als Support überzeugte wenig später die Sängerin Lùisa mit englischen und französischen Songs, bevor Cäthe im fast ausverkauften „Béi Chéz Heinz“ mit „So oder So“ ihre bejubelte Show eröffnete. Mehr als 20 Titel standen auf der Setlist – viele davon wurden vom begeisterten Publikum lautstark mitgesungen. Tolle Show, grandiose Sängerin – einfach sympathisch, die Cäthe.