"Tiere hautnah" - Ausstellung im Museum Rinteln / "Die Schönheit der Natur erfassen"
So echt, dass man kaum zu atmen wagt
Rinteln (ur).
Eine gute Besucherresonanz gerade durch den museumspädagogischen Bereich erhoffen sich Dr. Stefan Meyer und seine ehrenamtlichen Mitarbeiter vom Heimatbund für die diesjährige Sonderausstellung im Museum Eulenburg. Schließlich hat der Lionsclub für Kindergarten- und Schülergruppen aus Rinteln die Patenschaft übernommen und trägt die Kosten für geführte Besichtigungen aus diesem Kreise "solange der Vorrat reicht".
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Unter dem Titel "Tiere hautnah" sindüberwiegend Tierpräparate von Carsten Grobek, der diese in seiner Werkstatt im Auetal aufgebaut (und keinesfalls ausgestopft hat). "Ich sehe die Präparate als Herausforderung an, die Tiere in ihren typischen Positionen möglichst naturnah zu gestalten. Damit der Mensch sich in Respekt vor der Natur aufgefordert sieht, die Artenvielfalt zu schützen, muss er sie zuvor in ihrer ganzen Schönheit erfasst haben."
Wie erfolgreich Grobek diesem Anliegen gerecht wurde, belegt beispielsweise der wunderschöne Eisvogel, mit dem der Präparator aus dem Auetal den zweiten Preis bei den Europameisterschaften gewonnen hat Als Besucher hält man fast mit dem Atmen inne, um den prächtigen Gesellen nicht zu vertreiben: "Der Eisvogel ist übrigens gar nicht selten - sein Lebensraum wird nur immer kleiner",mahnt Grobek auch an diesem Beispiel zu mehr Verantwortung. Eine Verantwortung, die auch den Präparaten selbst gilt: Aus Gründen des Artenschutzes ist dem Eisvogel ein Chip implantiert, durch den jederzeit die Rechtmäßigkeit des Besitzes nachgewiesen werden kann. Baummarder und Großtrappen, Hasen und Marder - sogar ein Schakal, ein Braunbär und ein eindrucksvoller Schwarzbär auf einem natürlichen Baumstamm zeigen sich in ganzer Schönheit.
Wobei nur einige Knochen sowie Haut und Fell echt sind Der Körper besteht aus einem feinporigen PU-Schaum, der eine natürliche Abbildung der Formen ermöglicht.
Die beim Präparator eingelieferten Tiere stammen heutzutage keineswegs nur aus der herkömmlichen Jagd: "50 bis 60 Prozent kommen als Opfer des Straßenverkehrs in meine Werkstatt." Die Kundschaft setzt sich zu gleichen Teilen aus Jägern und Sammlern zusammen: "Reich werden kann man mit diesem Handwerk allerdings nicht!"
Die Schönheit aber liegt im Auge des Betrachters - und der hat in dieser Sonderschau, die sich bestens für einen Familienbesuch anbietet, einiges zu entdecken.
Neben den Präparaten von Grobek ist auch ein sibirischer Tiger aus der Sammlung des Landesmuseums Hannover zu bestaunen, der keineswegs als milder Bettvorleger wirkt. Aus dem Depot des Museums sind auch noch einige Diaramen aus dem Bestand der zoologischen Präparatesammlung des Ernestinums zu sehen, die wie etwa eine Silbermöwe von 1859 noch erstaunlich gut erhalten sind.
Und natürlich blicken auch Tiere aus dem Pinselstrich so bekannter Rintelner Naturmaler wie Christian Kröner und Georg Osterwald als lebensechte Porträts von den Wänden.