Autor:
JENS RATHMANN UND Joachim Zieseniß
Dass in Bad Münder das Ergebnis deutlich besser als im Bundesschnitt ausfiel, verdankte die Stadt auch einer ganz lokalen Frage, über die im Mai 2014 an einer benachbarten Urne abgestimmt werden durfte – Bad Münders erster Bürgerentscheid stellte die Frage nach dem künftigen Grundschulstandort in der Kernstadt.
Wenn am 26. Mai nun die Münderaner erneut zur Direktwahl des Europäischen Parlaments aufgerufen sind, steht bislang kein paralleles Ereignis zu erwarten – und so bereitet sich landkreisweit ein Arbeitskomitee darauf vor, die Europawahl ins Bewusstsein der Menschen zu holen. Das Komitee steht unter der Schirmherrschaft von Landrat Tjark Bartels. Auf Vorschlag der überparteilichen Europa-Union Hameln sollen im Aktionskomitee unter der Federführung des Europa-Union-Vorstandes von Vertretern aller Städte und Gemeinden gemeinsam mit Angehörigen aller öffentlich relevanten Organisationen des Landkreises Informationsmöglichkeiten für die Bürger zur Bedeutung Europas und seines Parlaments geschaffen werden.
Organisiert werden soll parteipolitisch neutrale Aufklärungsarbeit. Vornehmlich Vertreter aus Politik und Verwaltung waren jetzt im Kreishaus zusammengekommen, um Strategien zu entwickeln, wie den Bürgern die Bedeutung der EU für den heimischen Raum und weitere interessierende europäische Belange nahegebracht werden kann.
In seiner Begrüßung wies Landrat Bartels darauf hin, dass sich die Welt seit der letzten Europawahl mit Brexit und Krise innerhalb der EU durch nationalistische Bestrebungen in einigen Mitgliedsländern stark verändert habe. Auch in Deutschland spielt die AfD mit dem Gedanken eines Austritts Deutschlands oder einer geordneten Auflösung der Europäischen Union. Mit dem Gang zur Wahl müssten die Hameln-Pyrmonter daher jetzt ein Bekenntnis zu Europa ablegen – „unabhängig davon, wo man sein Kreuz macht“, so Bartels.
Reinhard Burdinski, Vorsitzender der Europa Union, unterstrich, dass die EU im 20. Jahr ihres Bestehens zu 70 Prozent von der Bevölkerung akzeptiert werde, dass sich der Euro zur stabilen Währung und positiv für Deutschland entwickelt habe. Außerdem habe die EU 70 Jahre Frieden garantiert, böte ihren Angehörigen volle Freizügigkeit und dem Handel freien Warenaustausch. Nicht zu vergessen seien die EU-Förderungen, von denen auch die Landkreis-Kommunen und die Landwirtschaft profitiere, so Burdinski.