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Schüchternheit ist im Job nicht so angesagt

Meistens ist Carina Lange gut gelaunt. Heute auch, denn sie wird mal kurz erklären, wie sie zu diesen vielfältigen Jobs gekommen ist: „Ich lerne Medienkauffrau digital und print bei der Deister- und Weserzeitung, früher hieß das Verlagskauffrau, das ist den meisten Leuten geläufiger.“ Im Rahmen ihrer Ausbildung durchläuft Carina die verschiedenen Abteilungen der Verlagsgruppe, von der Redaktion über Anzeigenverkauf, Personalabteilung und Vertrieb ist alles dabei. Und genau das ist es, was der jungen Frau so gut an ihrer Lehre gefällt: „Man trifft viele Leute, muss organisieren und es ist echt abwechslungsreich, hier zu arbeiten.“

Autor:

Inken Philippi
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Meistens ist Carina Lange gut gelaunt. Heute auch, denn sie wird mal kurz erklären, wie sie zu diesen vielfältigen Jobs gekommen ist: „Ich lerne Medienkauffrau digital und print bei der Deister- und Weserzeitung, früher hieß das Verlagskauffrau, das ist den meisten Leuten geläufiger.“ Im Rahmen ihrer Ausbildung durchläuft Carina die verschiedenen Abteilungen der Verlagsgruppe, von der Redaktion über Anzeigenverkauf, Personalabteilung und Vertrieb ist alles dabei. Und genau das ist es, was der jungen Frau so gut an ihrer Lehre gefällt: „Man trifft viele Leute, muss organisieren und es ist echt abwechslungsreich, hier zu arbeiten.“

Drei Jahre dauert die Ausbildungszeit. Sie kann unter bestimmten Voraussetzungen, beispielweise der allgemeinen Hochschulreife, auf 2,5 Jahre verkürzt werden. In den ersten beiden Jahren besuchte Carina einmal wöchentlich die Berufsschule, ansonsten arbeitete sie in verschiedenen Abteilungen. „Ich bin jetzt im dritten Lehrjahr, da findet der Unterricht in Blöcken von zwei Wochen statt, ansonsten arbeiten wir ganz normal.“

Die Zwischenprüfung hat sie schon erfolgreich hinter sich gebracht, jetzt läuft der Endspurt zur Abschlussprüfung.

Personalreferentin Manuela Gerlach betreut die Auszubildenden bei der Dewezet. Mit den Leistungen der angehenden Medienkauffrau Carina Lange ist sie sehr zufrieden. Fotos: Wal

„Duale Ausbildung nennt man diese kombinierte Lehre aus Schule und Praxis“, erklärt Manuela Gerlach, Personalreferentin, die die Auszubildenden des Verlages betreut. Mit Carina ist sie sehr zufrieden. Die fröhliche junge Frau bringt gute Voraussetzungen für den Beruf mit: „Es sollte schon so sein, dass die Bewerber für den Beruf des Medienkaufmannes oder der -kauffrau gut auf Menschen zugehen und flexibel reagieren können.“ Schüchternheit ist also nicht so angesagt; Carina hat damit keine Probleme. Aber was muss ein Bewerber denn noch vorweisen, um beim Verlag lernen zu können? „Wir setzen in der Regel mindestens einen Realschulabschluss in Kombination mit der höheren Handelsschule voraus – oder höhere Abschlüsse.“ Dabei geht es nicht nur um gute Schulzeugnisse, „auch eine gewisse Reife sollte bei den jungen Leuten vorhanden sein, und die bringt die Mehrzahl der Sechzehnjährigen oft noch nicht mit.“

Carina ist inzwischen 20 und hat sich ganz bewusst für ihren Ausbildungsberuf entschieden. „Ich habe verschiedene Tests beim Arbeitsamt gemacht, und danach ist mir eben auch das Berufsbild der Medienkauffrau empfohlen worden. Dann habe ich mich schlau gemacht, was man da so macht und habe mich beworben.“ Zusätzlich liest Carin jeden Tag die Zeitung, „das hat auch nicht geschadet“, erklärt sie grinsend. Klingt ganz einfach, „ist es auch“, betont Personalreferentin Gerlach. Aber auf was wird denn geguckt bei Bewerbungen? Wie spektakulär soll es sein? Bunte Mappe? Farb- oder Schwarz-Weiß-Foto? „In erster Linie soll die Bewerbung vor allen Dingen vollständig sein“, erläutert die Ausbildungsbetreuerin. Und natürlich sauber, ordentlich und mit ansprechendem Anschreiben, dann sind die Aussichten gut. „Ich habe mich auch ganz normal beworben“, erzählt Carina und war damit offensichtlich erfolgreich.

Inzwischen hat sie verschiedene Abteilungen durchlaufen. „Der Buchverlag gehört zum Beispiel auch dazu. Dort habe ich an der Gestaltung eines Buchtitels mitgearbeitet.“ In der Redaktion gab es besonders viele Freiheiten, und die Auszubildende durfte einmal sogar das Stadtgalerie-Magazin „ganz allein machen.“ Erfolge beflügeln, auch wenn es manchmal gar nicht so einfach ist, sie zu erreichen. „Manchmal gibt es auch Projekte, die die Geschäftsleitung in Auftrag gibt. Im Augenblick gestalten wir seitens der Azubis das Familienbuch neu.“ Das bedeutet: Jeder, der in Zukunft eine Familienanzeige wie Hochzeit, Trauerfall, Geburt oder Ähnliches aufgeben möchte, soll das Familienbuch in neuer Fassung vorgelegt bekommen; dazu gehören Gestaltung der Anzeigen, Preise und die gesamte Aufmachung des Exemplars. Dafür müssen die Azubis Informationen und Grafiken aus vielen Abteilungen zusammentragen. „Da muss man manchmal ganz schön hinterher sein, denn es soll ja nicht ewig dauern.“

Besonders viel Spaß hatte die junge Frau bei den verkaufsfördernden Maßnahmen. „Dort wird zum Beispiel die Sportgala organisiert oder aber Boule-Turniere und ähnliche Veranstaltungen. Das ist besonders bunt und abwechslungsreich.“ Keine Frage, so was macht natürlich besonders großen Spaß, wenn man 20 Jahre alt ist.

Ach und übrigens: „Ab und an muss man auch mal auf ein Foto“, erklärt Carina und lacht. Immer dann, wenn der hauseigene Fotograf gerade kein Modell hat oder eine Sache besonders präsentieren will. „Das ist dann aber immer ganz lustig.“

Eine Erfahrung ganz anderer Art hat die Auszubildende beim Austragen der Zeitung gemacht. „Um 23 Uhr war ich in der Druckerei. Zwischen 1 Uhr und 2 Uhr wurden dann die Pakete zu den Ablagestellen gebracht. Dort holten die Zusteller die Pakete ab und verteilten sie. Um 5 Uhr bin ich mit einem Zusteller mitgegangen und habe 1,5 Stunden lang die Dewezet verteilt.“ Gar nicht so einfach, zu Carinas Erstaunen wusste der Zusteller sehr genau, wer welche Ausgabe der Zeitung bekommt. „Außerdem war gutes Wetter, bei miesem Winterwetter ist das um die Uhrzeit bestimmt nicht immer so lustig“, erinnert sie sich.

Immerhin weiß sie jetzt, wie die Zeitung zum Abonnenten kommt und was alles dafür vorher getan werden muss, damit „Zeitung“ überhaupt stattfinden kann. Sie hat im Unternehmen selbst eine Menge Leute getroffen, „viele von ihnen haben tatsächlich auch selbst hier gelernt.“

Im dritten Lehrjahr kennt sie interne Abläufe inzwischen schon ganz gut, „und ich verlauf mich auch nicht mehr“, erzählt sie lachend, denn einfach ist es nicht, sich im verwinkelten Gebäude zurechtzufinden. „An meinem ersten Tag habe ich gedacht: Ich werde mich gnadenlos verlaufen! So ist es dann auch ein paar Mal gekommen“, erinnert sie sich. Inzwischen gibt es aber keine Probleme mit der Orientierung mehr, „außerdem kann man hier immer fragen!“

Und ist denn alles so gekommen, wie sie es sich vor Ausbildungsbeginn vorgestellt hat? „Im Grunde schon“, antwortet eine gut gelaunte Carina Lange. Sie war gut vorbereitet auf ihre Lehre, „außerdem wollte ich das ja machen.“ Heute ist sie extra für unser Gespräch ins Unternehmen gekommen, denn eigentlich hat sie frei. Nächste Woche beginnt ihr Blockunterricht. Und dann fällt ihr doch noch was ein, was sie überrascht hat in ihrer Lehre: „Ich dachte ehrlich gesagt vor Ausbildungsantritt nicht, dass Zeitungsmachen so aufwendig ist.“

Carina Lange hat schon eine Menge gemacht: Sie war Zeitungsausträgerin, Fotomodell, Anzeigenverkäuferin, Redakteurin und Organisatorin verschiedener großer Partys. Doch wer nun meinen sollte, Carina hat bereits ein langes Berufsleben hinter sich, der irrt. Für die 20-Jährige waren alle Jobs Teil ihrer Berufsausbildung.




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