Goldbeck (who).
Die Forstgenossenschaft Lachem hat ein Rezept gefunden, mit dem sie in wirtschaftlich schwieriger Zeit gleichzeitig Mehrwert für ihre Mitglieder schöpft, Arbeitsplätze sichert und einen treuen Kundenstamm sogar noch erweitert. Die unternehmerische Grundlage dafür ist ein zweites Standbein: Neben der bloßen Holzerzeugung dient ein eigenes Sägewerk der Veredelung und Vermarktung.
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In diesem Jahr wird die Forstgenossenschaft 150 Jahre alt. Mit 1370 Hektar privatem Waldbesitz ist sie der größte Zusammenschluss ihrer Art in Niedersachsen. Die jährliche Holzernte beträgt zwischen 10
000 und 13
000 Festmeter, davon rund 70 Prozent Nadelholz. Bei der Suche nach neuen Wegen zur Sicherung und Optimierung des Holzabsatzes habe sich vorüber zwei Jahren eine ideale Möglichkeit geboten, erklärt Walter Uhlenbrock, seit 1986 Vorsitzender der Forstgenossenschaft Lachem.
"Wir wollten den Holzabsatz unserer Genossenschaft sichern. Da war es ein echter Glücksfall, dass wir im August 2004 das Sägewerk der Familie Feuerhahn in Goldbeck übernehmen konnten", so Uhlenbrock weiter. Mit der Unternehmenserweiterung ist er in Personalunion Leiter des Sägewerkes geworden und an seinen neuen Schreibtisch in der "Sägewerk Goldbeck GmbH" umgezogen. Von dort aus kann er dazu noch die Genossenschaftsforsten direkt vor sich liegen sehen.
Walter Uhlenbrock berichtet, was in der Zwischenzeit passiert ist: Alle sechs Sägewerks-Mitarbeiter haben ihre Arbeitsplätze behalten. Dazu sind die zahlreichen Stammkunden der Familie Feuerhahn dem Sägewerk auch nach dem Inhaberwechsel restlos treu geblieben. Und auch die Stapelpaletten aus Holz, die seit über 30 Jahren in Goldbeck gefertigt werden, haben sich als "Glücksgriff mit Wachstumspotenzial" erwiesen.
Zwischen 7000 und 10
000 Paletten, so schätzt Uhlenbrock, entstehen pro Monat im Werk an der Bösingfelder Straße. "Wir behaupten uns durch Nischenproduktion mit hoher Qualität. Das sichert uns Kunden, sogar in China und Indien." Die Palettenproduktion biete eine ideale Möglichkeit, eigenes Holz zu verarbeiten und zu vermarkten, das zu schade ist für die Spanplattenherstellung und nicht gut genug als Bauholz.
Mit großvolumigen Transportkisten zum Beispiel für Maschinenbaufirmen erschließt sich das Werk zurzeit weitere Kundenkreise. Dazu konnte der Absatz an den überregionalen Baumarkthandel erweitert werden. "Auch fertigen wir weiterhin Aufschnitte für Privatkunden vom Bonanza-Zaun bis zum unabgebundenen Dachstuhl und übernehmen Lohnschnitte für kleinere Waldbesitzer", ergänzt Uhlenbrock. Alles in allem sei das Sägewerk damit jetzt bis zu 80 Prozent ausgelastet.
Auf dem Betriebsgelände ist der neue Schwung deutlich zu spüren. Dicht an dicht stehen die Stapel fertiger Paletten zur Abholung bereit. Überdachte Lager-Unterstände für Zuschnitte sind entstanden und weitere sind in Vorbereitung.
Dazu soll eine eigene Trockenkammer zusätzlich die Holzvermarktung unterstützen. Und auch die boomende Brennholznachfrage ist ein Thema für die Forstgenossenschaft Lachem und ihr Sägewerk: Walter Uhlenbrock "Für die nähere Zukunft denken wir über den Verkauf von Hackschnitzeln als neues Angebot nach. Aber dazu müssten noch andere Waldbesitzer mitziehen und wir selber müssten schon vorab Abnehmer finden."
An Arbeit und Holz mangelt's dem Nadelholz-Sägewerk jedenfalls nicht. Rund 70 Prozent des derzeitigen Durchsatzes an Zuschnitt deckt zurzeit allein schon die Ernte aus eigenen Wäldern. Das Aufkommen im Brennholzbereich habe sich in den letzten zwei Jahren auf über 2500 Festmeter jährlich verdoppelt, schätzt Walter Uhlenbrock. "Davon entfallen allein auf die Klasse ?Brennholz lang' 1800 Festmeter."