Eigentümer baut hier bis zum Frühjahr vier Mietwohnungen / Start einer Serie
Rote Karte für einen Schandfleck: Ex-Möbelhaus Hagemann wird saniert
Rinteln (crs).
Jahrzehntelang war es ein wenig schöner Anblick am südlichen Ortseingang von Rinteln, jetzt endlich tut sich was: Das frühere Möbelhaus Hagemann an der Klosterstraße wird von Grund auf saniert. Eigentümer Walter Möller aus Borstel, der das Haus vor zweieinhalb Jahren ersteigert hat, will hier vier Mietwohnungen schaffen, überwiegend in Eigenarbeit.
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Gemeinsam mit seinen Söhnen - der eine ist Tischler, der andere Zimmermann - hat Möller das 1916 erbaute Gebäude komplett entkernt und trocken gelegt. Seit dieser Woche steht das neue Dach, innerhalb der nächsten sechs Wochen sollen die Außenarbeiten abgeschlossen werden. Über den Winter folgt der Innenausbau, biszum Frühjahr will Möller fertig sein.
Damit verschwindet ein Schandfleck mit wechselvoller Geschichte aus Rintelns Stadtbild. Zwar wirbt noch immer der abblätternde Schriftzug für das Möbelhaus Hagemann - dass am Fockenkump aber tatsächlich Polstermöbel und Schrankwände verkauft wurden, ist Jahrzehnte her. Nach der Schließung des Möbelhauses eröffnete hier für kurze Zeit eine Biker-Kneipe, offenbar ohne durchschlagenden Erfolg. Seit mehrerenJahren steht das Gebäude leer. "Das war wirklich nicht schön anzuschauen", sagt Möller selber über das Haus, das er vor gut zwei Jahren bei einer Zwangsversteigerung erworben hat.
Dass das Gebäude sich in einem üblen Zustand befindet, war Möller schon beim Erwerb klar. "Das Haus war völlig marode, der Kaufpreis orientierte sich eher am Wert des Grundstücks." Und trotzdem haben nach dem Beginn der Bauarbeiten einige Überraschungen auf den Ingenieur gewartet. So erzählt Möller voneinem "Bombenschaden" aus dem Zweiten Weltkrieg: Bei dem Versuch, die Brücke über den Fockenkump zu sprengen, sei das Haus arg in Mitleidenschaft gezogen worden. "Die überputzten Sprengrisse haben wir leider erst jetzt entdeckt."
Jetzt sollen hier vier Mietwohnungen entstehen, mit einer Größe zwischen 38 und 110 Quadratmetern. Und zum Teil mit Garten: Zwei anliegende Schrebergärten hat Möller noch dazu gekauft. Entsprechend sieht er gute Chancen, die frisch sanierten Wohnungen in zentraler Lage schnell zu vermieten: "Das Interesse dafür wird groß sein."
Im Rathaus ist die Begeisterungüber Möllers Bauprojekt schon jetzt riesig. "Wir sind froh, dass hier endlich was passiert", sagen übereinstimmend Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz und Baudezernent Reinhold Koch.
Serie:
In loser Folge wird unsere Zeitung in den kommenden Wochen andere "Problem-Zonen" der Stadt beleuchten: Wo tut sich nach Jahren des Stillstandes endlich etwas, wo ist noch immer keine Lösung in Sicht?