Spektakuläres hatten die Mitglieder der Gruppe Ars Equitandi vor tausenden von Besuchern zu bieten. Vier prachtvoll ausstaffierte Ritter traten mehrmals am Tag auf dem Turniergelände jenseits des Mausoleumswäldchens an, um sich in den "Excercicien der Geschicklichkeit" und im "Tjost" zu messen. Hoch zu Ross hatten sie Speere aus vollem Galopp in ein Ziel zu werfen oder mit der Lanze kleine Ringe zu fischen. Beim "Hälse schlagen" mussten Holzklötze unter zwei behelmten Kopfattrappen getroffen werden. Schließlich, beim "Tjost", splitterten ihre Lanzen bei dem Versuch, den jeweils anderen Ritter vom Pferd zu stoßen.
Mit den historischen Fakten nahm es das launig moderierte Ritterturnier dabei nicht sonderlich genau. Auf solche Details achteten die Mitglieder der auf dem Gelände campierenden Heerlagergruppen dafür umso genauer. Zu den größten zählt die Corona Historica: Mit über 50 Mitgliedern hatte die Gruppe aus Bad Oeynhausen an beiden Spectaculumswochenenden ihre Zelte am Mausoleumswäldchen aufgeschlagen. Mitglied Sascha Kämpfer gehört mit seinen originalgetreu nachgebauten Panzerrüstungen schon seit Jahren zu den echten "Hinguckern" der Veranstaltung. Beteiligt war die Corona Historica auch am großen Einmarsch der Heerlagergruppen zur Soldauszahlung und an der Inszenierung des Pestumzugs.
Zur Corona Historica zählt auch die Schaukampfgruppe Pugnare Nescmius: "Wir wissen nicht zu kämpfen" bedeutet der lateinische Name der Gruppe ins Deutsche übersetzt, deren Mitglieder regelmäßig beim Kampftraining am Wasserschloss Övelgönne diesem Zustand abzuhelfen versuchen. Historisch exakt halten es auch die Mitglieder der freien Ritterschaft zu Duhlstein mit ihren Rüstungen. Sie treten auf dem Spectaculum in Kettenhauben und mit sogenannten Normannenhelmen auf.
Trug man als Ritter im Hochmittelalter noch Kettenhemd, so setzten sich im Spätmittelalter Rüstungen aus Panzerplatten durch. Der Grund dafür war die Entwicklung neuartiger Stichwaffen, sogenannter Panzerstecher, mit denen es möglich wurde, Ringelpanzer und Brünne zu durchdringen. Außerdem waren die Träger von Rüstungen des Hochmittelalters verwundbar gegenüber demgefürchteten Langbogen. Die Schwäche des Kettenhemdes wurde durch das Aufkommen des Langbogens und der Armbrust als Kriegswaffe immer offenkundiger, und so wurde es bisweilen nur noch verwendet, um es mit Stahlplatten zu bedecken.