Im Vorstand des Stadtverbandes, der nicht vollständig besetzt war, hatte sich der Vorsitzende bei der Abstimmung über die Kreistagsliste enthalten. Sein Vorschlag, Dagmar König ganz vorn auf die Liste zu setzen (und ihr damit den sicheren Wiedereinzug in den Kreistag zu ermöglichen), wurde nach erregter Debatte fallen gelassen. Für König wurde Franz-Josef Stöckl auf den ersten Platz gesetzt, gefolgt von Udo Schobeß (wir berichteten).
Anders als Horst Requardt, der ob seiner schlechten Listenplatzierung frustriert das Handtuch warf, will Dagmar König nach einigem Zögern weiter kandidieren. Mit welchen Chancen, entscheiden am Mittwoch (ab 19 Uhr im Stadt Kassel) die Mitglieder. Es dürfte spannend werden: Frühmark wirft für König sein Gewicht als Fraktions- und Parteichef in die Waagschale. Vor diesem Hintergrund sind die Personalentscheidungen auch ein Indikator für die inneren Machtverhältnisse der CDU.
Die Angriffe Requardts weist Frühmark zurück. Er selbst habe vor der Listendiskussion viele interne Gespräche geführt und ein Meinungsbild eingeholt - mit dem Ergebnis: "Horst Requardt hat den Rückhalt in der Partei verloren." Er habe im Kreistag zu wenig Engagement für Rinteln gezeigt, sei "zu nah am Landrat" gewesen, sagt Frühmark: "Ich habe keinen Aufschrei von ihm zum Thema Krankenhaus gehört." Requardt ist Mitglied des Krankenhausausschusses, der die Schließung der Geburtshilfe beschlossen hat.
Auch dass er in der CDU-Kreistagsfraktion an den Abwahlversuchen gegen Fraktionschef Joachim Gutsche beteiligt gewesen sein soll, habe sein Prestige nicht vergrößert.