Es ist die Musik der schwarzen Sklaven, die auf den Baumwollfeldern schuften mussten, und die Begleitmelodie der „Segregation“, der Rassentrennung in den USA. „Alles das ist Teil meiner Kultur. Die will ich vorstellen, damit sie nicht vergessen wird. Stirbt der Blues, stirbt meine Kultur“, fürchtet Copeland.
Doch schnell ist klar, dass die direkt ins Blut und ins Herz gehenden Rhythmen unsterblich sind, auch wenn die beiden Akteure fürchten, dass das jüngere Publikum zwar hiphop- und technofest ist, die Wurzeln samt gesellschaftlichen und sozialen Hintergründen des Blues aber aus den Augen zu verlieren scheint. „Dabei sind das die Grundlagen der heutigen Musik“, stellt Copeland klar. Die älteren Semester im gut besuchten „Willis“ bekommen bei den klassischen, einfachen und ins Gemüt gehenden Bluesformen schnell glänzende Augen. Keine Frage, der Funke zündet und das Blues-Feeling ergreift jeden bei Songs wie Robert Johnsons „Highway 65“, einigen Muddy Waters Titeln, von Greg Copeland fast mit einem Anflug der rostigen Reibeisenstimme eines legendären Alexis Korner interpretiert, das reißt die Zuhörer mit. Erinnerungen werden wach. „Gab’s da nicht eine Fassung von, wie hieß die Gruppe aus den 70ern? Canned Heat.“
Viele Songs, von Martin Messing auf der Gitarre mit grandiosen Soli in Szene gesetzt, hat Greg Copeland selbst geschrieben. Reminiszenzen an seine Kindheit im Amerika der Rassentrennung. „Moonshine Whisky Blues“, die Schwarzbrenner Geschichte oder die Geschichte von der Geliebten, der „Outside Woman“, und viele mehr.
Der Abend geht unter die Haut. Was zum einen an der elementaren Kraft der Musik, zum anderen an der exzellenten Präsentation des Duos Greg Copeland und Martin Messing liegt. Und so sind am Ende alle beseelt vom heißen Hauch, der aus „Deep Down South“ direkt ins „Willis“ weht.