Ziel: Gelände der Sassenbergschen Kiesteiche vermarkten / Problem: Überschwemmungsgebiet
Rechtsanwalt auf Suche nach Investoren
Rinteln (wm).
Nichtjuristen werden es saukomisch finden: Seit zwei Jahren versucht die Stadt Rinteln, Hans Sassenberg, wohnhaft in den USA, die Verfügung zuzustellen, die auf seinem Grundstück stehenden verfallenden Ruinen abzureißen - bisher vergeblich.
Doch jetzt sieht es so aus, als würde die Angelegenheit, die den Ortsrat seit drei Jahren beschäftigt, eine neue Wendung nehmen. Wie Rechtsanwalt Thorsten Frühmark gestern in einem Telefongespräch berichtete, verhandele er derzeit mit Investoren über eine mögliche Vermarktung des Grundstückes; das sei auch Ziel des Eigentümers.
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Im Flächennutzungsplan ist das Sassenberggelände nach wie vor als Sondergebiet ausgewiesen, was theoretisch die Ansiedlung eines Marktes, einer Mercedes-Vertretung beispielsweise oder eines McDonald's-Restaurants, erlauben würde. Einziges Hindernis: Die Fläche liegt im vor rund zehn Jahren von der damaligen Bezirksregierung neu definierten Überschwemmungsgebiet der Weser.
"Und da", so betont Rintelns Bauamtschef Reinhold Koch, "gelten strenge Maßstäbe." Thorsten Frühmark ist da optimistischer. Denn Realität sei, dass dieses Gebiet bisher noch bei keinem Hochwasser überschwemmt worden sei. Frühmark kann sich vorstellen, dass sich über ein Gutachten neue, realistischere Hochwassergrenzen ermitteln ließen.
Eine Auffassung, dieübrigens auch Rechtsanwalt Friedrich Habenicht immer vertreten hat, der ebenfalls schon nach Investoren gesucht hatte: Rund 3700 Quadratmeter lägen höher als die magische Hochwasserlinie HK 100, die Marke für das schlimmste in hundert Jahren anzunehmende Hochwasser.
Ein Gelände mit Geschichte: Erst stand hier ein Kieswerk, dann sollten noch zu Zeiten von Stadtdirektor Heinrich Büthe Wohnhäuser gebaut werden. Das scheiterte, weil man sich nicht über die Kosten für eine Zufahrt von der damaligen Kasseler Straße einigen konnte. Schließlich wurde die ehrgeizige Idee geboren, "Marktkauf" an der Extertalstraße anzusiedeln. Dieses Konzept stoppte die Bezirksregierung, als sie das Gelände kurzerhand zum Hochwasserschutzgebiet erklärte.