Rinteln (wm).
Schreck am Neujahrsmorgen, als Jürgen Krumrey die überdachte Terrasse seines Hauses in der Friedrich-Wilhelm-Ande-Straße betrat: Eine Silvesterrakete hatte eine Doppelschichtstegplatte der Überdachung durchschlagen und war dann darin stecken geblieben. Krumrey ist überzeugt: Hätte die Rakete auf einen Menschen getroffen, hätte der ernsthafte Verletzungen erlitten.
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Die Kunststoffplatte hat ein Loch und muss ausgewechselt werden, Krumrey schätzt den entstandenen Schaden auf rund 115 Euro. Bei der Rakete handelt es sich um eine "große Fallschirm Rakete" der Firma Keller aus Bochum. Das Feuerwerk hat zwar eine Identifikationsnummer, aber wer sie abgeschossen hat, längst sich damit kaum ermitteln.
Walter Titze, Pyrotechniker der Fachfirma für Feuerwerk in Bochum, erläuterte gestern auf Anfrage, nach jedem Jahreswechsel bekomme er, meist von der Polizei, Schadensfälle gemeldet, denen er bei gravierenden Schäden auch nachgehe. Bisher in keinem Fall sei Ursache ein Feuerwerkskörper, sondern dessen unsachgemäße Handhabung oder eine Manipulation gewesen. Davon geht Titze auch bei dem Fall in Rinteln aus. Um Genaues sagen zu können, müsste er allerdings die Rakete sehen. In Vergleichsfällen habe sich bei Untersuchungen herausgestellt, dass an die Rakete weitere Feuerwerkskörper gebunden worden waren, regelrecht herumgewickelt, um den Effekt zu erhöhen. Die Treibladung der Rakete könne selbst einen zusätzlichen Ballast bis zu 40 Gramm auf eine Höhe von 80 Meter bringen. Titze: "Jetzt stellen Sie sich vor, eine solche manipulierte Rakete kommt senkrecht wieder herunter." Bei einem normalen Raketenabschuss könne nichts passieren, denn die relativ harte Plastikkappe trenne sich von der Rakete, die Effektladung werde frei. Was herunterfalle, seien Papphülse und Holzstiel.