In einer zum Teil von Regularien geprägten Sitzung, die Meyer als AdU-Vorsitzenden wiederwählte und künftig als "Arbeitgeberverband der Unternehmen im Wesergebiet e.V." firmiert, standen wirtschaftliche Aspekte im Brennpunkt, brach Meyer eine Lanze für den "eigentümerdominierten Mittelstand", Rückrat des AdU, unterstrich die Notwendigkeit, vorhandenes Fachwissen möglichst lange zu halten und den Blick für konkrete Alternativen im globalen Wettbewerb zu schärfen. Mit seinem Appell für die Bestandspflege der Region spielte der AdU-Chef dem Hauptredner der Sitzung, Dr. Henrik Müller, den Ball zu.
In knappen, prägnanten Thesen referierte der Geschäftsführende Redakteur des "Manager Magazins" zum Thema "Wirtschaftsfaktor Patriotismus - Vaterlandsliebe in Zeiten der Globalisierung" und traf damit durchaus den Nerv der Zuhörer. Untermauert durch internationale Statistiken, hinterfragte Müller den "deutschen
Blues", eine seit Jahren andauernde pessimistische Grundhaltung, mit der die Bundesbürger im Ländervergleich das Schlusslicht bilden. Ursachenforschung in der Historie brachten den Volkswirt und Journalisten zu dem Schluss, dass sich deutsche Identität und Patriotismus vorrangig aus wirtschaftlichen Erfolgen rekrutiere und Wirtschaftseinbrüche als Folge der Globalisierung entsprechende Verunsicherung produzierten.
Im Vertrauen auf die Aussagen jüngerer, aufstrebender Führungskräfte mit entsprechender Auslandserfahrung sieht Müller aber eine positive "neue deutsche Welle", die vor allem vom Mittelstand getragen werde, der im Gegensatz zu international operierenden Unternehmen eher bereit sei, in die Region zu investieren. Provokant plädierte Müller als Fazit seiner Ausführungen für "konsequenten Föderalismus" als Bollwerk gegen negative Globalisierungsauswüchse.