Auch wenn sich die Bezeichnung "Arschbomben-Weltmeisterschaft" nach leicht flegelhaftem Pennäler-Deutsch anhört, so wird das "Splash-Diving" - so die englische Bezeichnung - von seinen Anhängern als sehr ernsthafter, intensiver und oftmals alles andere als ungefährlicher Sport betrieben. Im Gegensatz zur offiziellen olympischen Disziplin des Turmspringens hat es hier möglichst spektakulär zuzugehen. Während ein Kunstspringer darauf trainiert ist, beim Flug aus zehn Metern Höhe so elegant und geräuschlos wie möglich einzutauchen, beabsichtigt der Splash-Diver genau das Gegenteil, nämlich es so effektvoll, laut und nass wie möglich krachen zu lassen. Bewertet werden vor allem der Schwierigkeitsgrad und die Akrobatik des Sprunges, aber auch die Höhe der Fontäne.
Die Idee zu einer Arschbomben-Weltmeisterschaft wurde 2003 in Bayreuth geboren. Der erste offizielle Wettbewerb sorgte dann ein Jahr später an gleicher Stelle für Wasserfontänen und nasse Zuschauer. Im gleichen Jahr formierte sich in Bückeburg aus begeisterten Turmspringern des Bergbades der Arschbomben-Niedersachsenkader.
Auch dessen Teamchef Hans-Dieter Pentzek aus Krainhagen hatte zu Anfang mit der Idee einer solchen Sprung-Großveranstaltung geliebäugelt - nur waren dann die Bayreuther einfach schneller gewesen.
In diesem Jahr grassierte das Splash-Diving Fieber in Hamburg:Über 150 Athleten trafen sich im Kafu-Bad zur Splashdiving World Champion Chip 2007. Mit am Start: Vier Springer des Niedersachsen-Kaders aus Bückeburg. Dabei gelang dem 19jährigen Adrian Kostrzab aus Kleinenbremen mit drei Glanzsprüngen - offenes Brett, Auerbach-Salto und Vorwärts-Salto - derEinzug unter die besten zwölf, um dann im Finale mit einem Rückwärts-Salto Platz sieben zu erreichen. Thomas Stefener (35) aus Minden wollte dem nicht nachstehen, sprang mit Potatoe, Rückwärts-Salto und Anderthalb-Salto unter die besten zwölf und sicherte sich im Finale mit einem Handstand-Salto Platz zehn.
"Ein unglaublich toller Erfolg, den sich die beiden durch wirklich hartes Training erarbeitet haben", befand Teamchef Pentzek. Auch nach der WM lässt der Niedersachsen-Kader keine Trainingsmüdigkeit erkennen und ist - je nach Wetter - nahezu täglich auf dem Sprungturm des Bergbades zu finden. "Die Bückeburger Bäder unterstützen uns in jeglicher Hinsicht", betont Hans-Dieter Pentzek. "Und eine bessere Trainingsmöglichkeit als das Bergbad gibt es ohnehin nicht."
Im Herbst will der Niedersachsen-Kader das bereits länger geplante Projekt einer Vereinsgründung in Angriff nehmen. Dabei würden sich die Turmspringer über weitere, aktive Sponsoren freuen.