Diesen Optimismus bezieht Deterding vor allem aus der gerade in der jüngsten Vergangenheit sprunghaft angestiegenen Nachfrage nach Produkten aus biologischem Anbau, denn diese seien mittlerweile gesellschaftsfähig geworden und nicht nur in ganz speziellen Naturkostläden, sondern in fast allen Supermärkten zu haben. Deterding, dessen Hof das "Bioland"-Siegel verliehen wurde, hat seine Produktion im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte kaum verändert.
Kartoffeln und Getreide wie Roggen, Weizen und Dinkel werden nach wie vor angebaut, nur die Produktion von Möhren für einen namhaften Babykosthersteller gehört - weil auf Dauer nicht rentabel - mittlerweile der Vergangenheit an. Die Abnehmer kommen weiterhin aus der Region, setzen sich vor allem aus Hofläden, anderen Wiederverkäufern und Erzeugergemeinschaften zusammen.
Ein weiteres wichtiges Standbein des WiedensahlerÖko-Landwirtes ist zum einen die Ziehung von Saatgut und somit die Produktion von Grünfutter zum Weiterverkauf (denn immer mehr Bio-Betriebe benötigen auch immer mehr Grünfutter) und zum anderen vor allem das Schälen, Reinigen und Abpacken von Körnerfrüchten in einer ganz speziellen Anlage als Lohnunternehmer für andere Öko-Landwirte. Besagte Anlage wurde anderen Ortes nicht mehr benötigt, dort abgebaut und in Wiedensahl wieder in Betrieb genommen. Dabei hat Deterding selber Hand angelegt, denn: "Ein Landwirt muss sich auch mit technischen Dingen auskennen und ein halbwegs guter Mechaniker sein."
Fast schon ins Schwärmen gerät Deterding, wenn die Rede von Biogas ist. Dieses Thema hat es ihm angetan. In diesen Bereich hat er in den vergangenen zwei Jahren viel Zeit und Arbeit investiert. Weniger, was die Produktion von Energie durch Biogas auf dem eigenen Hof und Einspeisung in das öffentliche Stromnetz angeht, sondern vor allem was die Forschungsarbeit betrifft. Gemeinsam mit seinem Bruder und der Fachhochschule Hannover (Arbeitsbereich Verfahrenstechnik) hat Deterding eine ganz spezielle Biogasanlage entwickelt und konstruiert, die kurz vor der Vollendung steht. Deterding stolz: "Die Anlage schafft einen internen Kreislauf, die kann sich jeder auf den Hof stellen."
Den der Landwirtschaft gemachten Vorwurf, nach der Devise "für den Tank statt für den Teller" zu produzieren, also Anbauflächen für die Energiegewinnung statt für die Lebensmittelproduktion zu nutzen, lässt Christian Deterding in diesem Zusammenhang nicht gelten. Für ihn steht fest: "Wir werden auch dann nicht verhungern, wenn alle nur Bio-Produkte haben wollen. Nur beim Fleisch müssen wir uns dann vielleicht etwas einschränken."