Bei Kindern bilden sich zudem häufiger nässende Krusten, teils auch Papeln oder Bläschen. Auch münzförmige Stellen an Händen, Brust oder Rücken können vorkommen. „Bei manchen Kindern ist der Juckreiz besonders stark ausgeprägt, sodass sie sich nachts teilweise blutig kratzen. Das kann sehr belastend für die ganze Familie sein“, sagt Fölster-Holst. Sind die Beschwerden besonders stark, empfehlen die Experten die tägliche Behandlung mit Salben oder Cremes mit antientzündlichen Wirkstoffen wie Kortison oder auch Calcineurin-Inhibitoren.
Allerdings hätten viele Eltern Bedenken, ihren Kindern Kortison zu geben. „Eltern haben oft Angst, Schaden anzurichten, und es werden oft halbe Sachen gemacht.“ Das könne aber eine Ausbreitung der Hauterscheinungen bewirken. Teils setzen sich laut Fölster-Holst Bakterien auf den aufgekratzten Stellen fest, die zu eiternden Pusteln führen könnten. Dann müssten Antibiotika gegeben werden.
Ist der Schub gestoppt, empfehlen Dermatologen eine Basistherapie mit fetthaltigen Cremes oder Salben. Ab dem Alter von zwei Jahren kann darin auch Harnstoff enthalten sein. Darüber hinaus habe es sich bewährt, etwa zweimal wöchentlich weiter Salben mit Kortison oder Calcineurin-Inhibitoren auf die zuvor betroffenen Stellen zu schmieren – also vorbeugend aktiv zu sein, bevor ein neuer Schub kommt. Allerdings seien die Calcineurin-Inhibitoren erst ab dem Alter von zwei Jahren zugelassen. Als Auslöser für einen Neurodermitis-Schub gelten viele Faktoren. Dazu können Nahrungsmittel wie Milch, Eier, Soja oder Nüsse zählen, aber auch Tierhaare, Hausstaubmilben oder Pollen. Inhaltsstoffe in Cremes wie Duftstoffe oder Emulgatoren können Allergien auslösen, die die Ekzeme bei den Patienten verschlimmern. Aufregung, auch im positiven Sinn, gehört ebenso dazu.