"Der immer härter werdende Verdrängungswettbewerb und die anhaltende Kaufzurückhaltung haben mich zu diesem schweren Schluss gezwungen", schilderte Jens Wehmeier. Er betonte, dass das Unternehmen keineswegs insolvent ist, sondern dass er vorher die "Notbremse" gezogen habe. Wehmeier: "Ich möchte selbst bestimmen, wie hier alles abgewickelt wird und das nicht einem Insolvenzverwalter überlassen müssen, also auf keinen Fall verbrannte Erde zurücklassen".
Die Mitarbeiter seien von dem Schritt schockiert und betroffen gewesen, "aber sie halten alle bis zuletzt zur Stange. Darüber bin ich sehr erfreut", betonte Jens Wehmeier, der auch seinen Kunden bis zum letzten Tag den gewohnt guten Service verspricht. Der Räumungsverkauf hat begonnen und da alles möglichst schnell raus muss, sind Möbel, Lampen, Elektrogeräte und Accessoires natürlich radikal reduziert. "Wir haben noch Waren im Wert von mehreren Hunderttausend Euro im Bestand und hoffen, dass in Kürze alles verkauft werden kann", wirbt Jens Wehmeier für den Räumungsverkauf.
Die Nachnutzung des Geländes und Gebäudes ist noch offen. Zwar hat Richard Hartinger jun., als direkter Nachbar Interesse an dem Grundstück bekundet, aber die Hallen benötigt er nicht. Erste Gespräche blieben bislang ohne Ergebnis. Jens Wehmeier will nun versuchen einen Händler zu finden. Das müsse nicht unbedingtwieder ein Möbelhaus sein, aber etwas, das nicht auf der ,schwarzen Liste" der Stadt Rinteln für das Industriegebiet Süd stehe. Bislang seien aber alle Vorgespräche ohne konkretes Ergebnis geblieben.
Bereits vor einem Jahr hatte Jens Wehmeier versucht, einen Teil der Verkaufsfläche an den Sonderpostenanbieter Thomas Philipp zu vermieten. "Das hätte unseren Betrieb voraussichtlich gerettet", schilderte Wehmeier. Hierfür hatte die Stadt Rinteln aber die Genehmigung verweigert. "Es tut uns zwar leid, dass unter unserer vom Rat beschlossenen Sortimentsbeschränkung das Familienunternehmen Wehmeier leiden muss, aber die Bestimmungen sind für alle gleich und das Sonderpostenlager war eben nicht zulässig", bedauerte der Erste Stadtrat Jörg Schröder gestern auf Anfrage unserer Zeitung.