„Im Sturz durch Raum und Zeit – Richtung Unendlichkeit – fliegen Motten in das Licht – genau wie du und ich“ – tapfer singt sich die Britin etwas holprig durch Nenas deutsche Textzeilen, bedankt sich mit einem Lächeln für den ersten Zwischenapplaus des Publikums.
Bereits nach dem vierten Song entledigt sich der blonde Wirbelwind ihrer Jacke, sprintet auf die kleine erhöhte Zweit-Bühne und singt mit ihrer Background-Sängerin „Lights Down Low“. Die ist ebenso „wilde“, heißt Scarlett Wilde und ist die Nichte der Haupt-Akteurin.
Der glatzköpfige, böse dreinblickende Gitarrist erinnert etwas an Magnum-Gitarrist Tony Clarkin, heißt aber Ricky Wilde und ist Kim Wildes Bruder.
Kim und Scarlett stimmen den Sugababes-Song „About You Now“ an – ein weiterer „Snapshot“ aus ihrem gleichnamigen aktuellen Longplayer. Mit „Wonderful Life“ (Black) und Tasmin Archers „Sleeping Satellite“ lässt das englische Fräuleinwunder der 80er Jahre zwei weitere ihrer Lieblings-Hits folgen.
Wilde bedankt sich für den Teddy, den ihr ein Fan auf die Bühne wirft, freut sich, dass so viele an diesem Abend zu ihrem Konzert gepilgert sind.
Fast eine Stunde muss die Fangemeinde warten, bis mit „Cambodia“ endlich die Wilde’sche Hitmaschine so richtig auf Touren kommt. „Chequered Love“, „You Came“, „Kids In America“ – die gebürtige Londonerin greift sich bei ihren Chartbreakern mit der Hand in die blonde Mähne, wirbelt ihren Kopf lasziv nach hinten – auch mit 51 Jahren hat Kim Wilde nichts von ihrer Ausstrahlung verloren.
Immer wieder sucht sie den Kontakt zu ihren Musikern – insbesondere mit Super-Basser Nick Beggs post das Energiebündel „auf Teufel komm raus“. Der ehemalige Bassist von Kajagoogoo (Too Shy) versteht sein Handwerk, stand unter anderem bereits auf der Lohnliste von Howard Jones, Michael Bolton und Midge Ure.
Als Zugabe noch der Supremes-Klassiker „You Keep Me Hangin‘ On“ und „Remember Me“ – ohne Zweifel, an diese Show erinnert man sich gerne – an Kim Wilde sowieso.