"Naumburger Kammerchor" führt ein erlesenes Programmpaket vor
Mit Verve und Einfühlungsvermögen stimmliche Ressourcen ausgeschöpft
Petzen.
Musikalische
Veranstaltungen im stimmungsvollen Ambiente initiiert Pastor Heinz Schultheiß in schöner Regelmäßigkeit. Beim hervorragend besuchten jüngsten Konzert war der "Naumburger Kammerchor" in der akustisch optimalen Kirche St. Cosmas und St. Damian zu Gast.
Autor:
Dietlind Beinßen
Anzeige
Das 20-köpfige Ensemble wurde vor über 25 Jahren von Domkantor Reinhard Ohse ins Leben gerufen und bis zum Herbst 2005 von ihm geleitet. Dass sich Gutes durchaus halten lässt, beweist seit dieser Zeit der umsichtige Dirigent Jan-Martin Drafehn. Die zwölf Frauen- und acht Männerstimmen umfassende Formation ist als Kammerchor der "Naumburger Domkantorei" entstanden und am berühmten Naumburger Dom beheimatet. Welch schöne Blüten die glückliche Allianz zwischen Jan-Martin Drafehn und den ambitionierten Sängern bisher hervorgebracht hat, davon konnten sich Interessenten übrigens nicht nur in Petzen, sondern auch in der St.-Katharinen-Kirche Bergkirchen und der Maria-Magdalenen-Kirche Lauenhagen überzeugen.
Das erlesene, die Repertoireschwerpunkte des Teams spiegelnde Programmpaket begann mit protestantischer Kirchenmusik des Frühbarock von Heinrich Schütz. Genauer gesagt mit den drei mehrstimmigen Motetten SWV 380, 280 und 377, die unangestrengt und effektvoll in Szene gesetzt wurden. Danach engagierten sich die Gäste ausdrucksstark für "Zion spricht: Der Herr hat mich verlassen" des Andreas Hammerschmidt, um sich anschließend dem vom damals 16-jährigen Friedrich Nietzsche mit viel Herzblut komponierten "Miserere" zuzuwenden. Einen Höhepunkt bildete die sämtliche stimmlichen Ressourcen ausschöpfende "Missa brevis", BuxWV 114, die aus Anlass des 300. Todestages von Dietrich Buxtehude mit gestalterischer Verve und Einfühlungsvermögen zur Aufführung gelangte. Dass den kunstvollen Klängen heute bisweilen kaum nachzuvollziehende Texte zugeordnet sind, minderte den Hörgenuss nicht.
Umsichtig bündelte Drafehn die Kräfte seiner gut präparierten Vokalisten zudem im licht-bewegten "Ich preise dich und singe" und dem heiteren "Du meine Seele singe" aus der Feder Reinhard Ohses sowie beim fröhlichen Bachschen "Wach auf mein Herz" und dem innigen "Gib dich zufrieden und sei Stille" von Albert Becker. Diesen vier Stücken lagen wegen des momentan gefeierten Paul-Gerhardt-Jahres Texte des bekannten Dichters zu Grunde. Last but not least erfreute der "Naumburger Kammerchor" bei der von Transparenz geprägten Darbietung des "Denn er hat seinen Engeln befohlen" aus Felix Mendelssohn Bartholdys "Elias". Die wechselvollen Gesänge, die durch stimmige Orgelvorträge Dorothea Geßlers sinnvoll gegliedert wurden, sorgten für einen intensiven Abend, der mit nachdrücklichem Applaus belohnt wurde.