Sicher, die Bevölkerung sei "nicht erfreut" über den Aufmarsch rechtsextremer Gruppen, sagte Kommissar Achim Jentsch vom LKA Hannover, die Menschen ließen sich aber vom Sinn der polizeilichen Präventionsarbeit überzeugen. Ohnehin seien die meisten überzeugt, dass die Rechtsextremisten "alle von außerhalb kommen", erklärte Passantin Elke Becker. Dieser Einschätzung stimmte Gesine Röbbecke zu: "Viele Nenndorfer sagen, sie wüssten von nichts und verrammeln sich zuhause." Die beiden Frauen sehen die Lage anders: "Man kann diese Aufmärsche nicht einfach so hinnehmen."
Röbbecke beteiligte sich am Abend mit ihren Kindern bereits an der Straßenmalaktion der Jusos. Und heute sind die befragten Nenndorferinnen bei der Protestveranstaltung gegen Rechts dabei. "Letztes Jahr wollten wir die Neonazis mit Eiern bewerfen, schmunzelte Becker, "aber so nah sind wir gar nicht rangekommen." Diese Form des handgreiflichen Protestes werde auch von der Polizei nicht gern gesehen, sagte Jentsch. Friedlicher Protest für die demokratischen Grundwerte hingegen schon. Während der Demonstrationen werden sich die Konfliktmanager wieder einmischen, wenn Bürger Probleme haben, oder jemand an einer Polizeisperre nicht weiterkommt.
Damit sind diese speziell ausgebildeten Fachkräfte ein wichtiger Baustein, um Ausschreitungen zu verhindern. Befürchtungen was so ein Großaufgebot der Polizei den Steuerzahler kostet, relativierte Jentsch: "Die Einsatzkräfte sind sowieso im Einsatz. Die Vorfeldarbeit ist besonders wichtig", erklärte der Kommissar aus der Forschungsstelle des LKA Hannover einen Zusatzeffekt des diesjährigen Eisatzes: "Die Ergebnisse der zeitgleich in Bad Nenndorf durchgeführten Erhebung gehen in eine Studie ein." Ziel dieser Forschungsarbeit sei es, die Präventionsarbeit der Polizei effektiver zu gestalten, erklärte Jentsch.
Die Konfliktmanager in ihren roten Westen sind heute für Bürger jederzeit ansprechbar. Zudem ist rund um die Uhr ein Bürgertelefon geschaltet unter der Nummer (05723) 9
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