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Landfrauen informieren sich

HAMELN. Nach einer langen Sommerpause traf sich eine stattliche Anzahl Hamelner Landfrauen im Hotel Zur Krone, um sich über die Milchproduktion im Wandel der Zeiten zu informieren.

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Der Referent Stefan Leineweber aus Coppenbrügge ist gelernter Landwirt. Er sammelte Praxis-Erfahrung in Kanada und den USA. Heute arbeitet der Agrar-Betriebswirt bei der größten europäischen Zuchtorganisation Masterrind in Verden. Hier stehen 180 Bullen in 40 m² großen Boxen in hellen, klimatisierten Hallen, in die nur Befugte Zugang haben. Heutzutage werden Kühe aus seuchenhygienischen Gründen zu 92 Prozent künstlich befruchtet. Die Bullen springen zweimal wöchentlich auf ein lebensecht wirkendes „Phantom“. Pro Ejakulat werden je nach Alter bis zu 1200 Portionen Sperma gewonnen. Im Jahr ergeben sich fünf Millionen Portionen, davon verbleiben 1,4 Millionen in Deutschland, der Rest wird ins Ausland verkauft. Wertvolle Kühe werden über Embryotransfer vermehrt. Wobei diesen Kühen nach einer örtlichen Betäubung Eizellen aus dem Eierstock entnommen werden. Die Zuchtexperten entscheiden, wer mit welchem Vererber – je nachdem, ob Milchkühe für Leistung- Inhaltsstoffe, einfach nur schönes Aussehen oder Rinder zur Fleischgewinnung benötigt werden. Gängige Methode ist das Auslesen der DNA sämtlicher Rinder. So können Eiweißstrukturen der späteren Milchkühe festgestellt werden. Die wiederum eine andere Eiweiß-Molekularstruktur Beta-Kaseine A2A2 in ihrer Milch haben. Diese ist verträglich bei Eiweiß- und Lactose-Intoleranz und wird aktuell für den asiatischen Markt produziert. Andere Eiweiß-Bausteine wie Kappa-Kaseine in der Milch dienen für die Käseausbeute pro Liter, das ist die BB-Variante, diese hat einen optimalen Gerinnungsfaktor. Die DNA–Lesung macht die Kuh gläsern. Ebenso gibt es diverse Züchtungen für die Ansprüche je nach landwirtschaftlichen Futtergrundlagen in den Regionen, wo die Kuh leben soll; karges Futter (Galloway), fast nur Gras oder fette Wiesen (Charolais oder Limousin), dies geht auch bei Holstein-Kühen. Dies alles mutet sehr spooky an – hat aber mit Gentechnik oder Genschere nichts gemein. Beides ist in Deutschland verboten, ebenso die Gabe von Wachstumshormonen – in anderen Ländern wie USA, Argentinien etc. jedoch nicht.




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