Und dass die Kirchen - lutherisch wie reformiert - für sie da seien. Schmidt erläuternd: "Dass Gottes Menschenfreundlichkeit unter die Leute kommt und dass es eine gute Botschaft gibt, die auf unterschiedliche Weise gesagt und gelebt werden kann - und doch die gleiche Botschaft bleibt." Der Kirchenpräsident ging noch einen Schritt weiter und stellte die weltweite Kirche einem Orchester gleich, in dem "durchaus unterschiedliche Instrumente" anzutreffen seien. "Und jedes Instrument trägt zum guten Klang der Musik bei." Fehle ein Instrument, dann fehle der Musik etwas. Allerdings gelte auch, betonte Schmidt: "Wenn ein Instrument eine andere Melodie spielen und sich nicht mehr der Leitung des einen Dirigenten fügen will, dann ist es besser, es scheidet aus dem Orchester aus."
Auf die Frage "Was heißt heute reformiert?" gab der Kirchenpräsident die drei Antworten:
die eigene Tradition gut kennen, sie weiterentwickeln, Neues wagen;
dass es presbyterial und synodal und immer gemeinsam und in Gremien bei uns zugeht sowie
dass die Gemeinde kirchliche Gesetze und Verordnungen und die Aufsicht achtet und respektiert und zugleich auch kritisch damit umgeht.
"Wir wollen nicht besser sein als andere, aber wir wollen uns daran messen lassen, ob wir wirklich nach Gottes Wort reformiert sind und welchen Stellenwert bei uns die Bibel hat", gab Schmidt zu verstehen. Auf die Vielfalt reformierter Traditionen Bezug nehmend, stellte der Referent die mannigfaltigen Ausprägungen eines gemeinsamen Glaubens als "Reichtum und Chance und nicht als provinzielle Kleinlichkeit" dar.
"Einer nivellierenden Gleichmacherei im deutschen Protestantismus", versicherte Schmidt, "wird darum niemand aus der evangelisch-reformierten Kirche Vorschub leisten wollen." Was in der Schaumburg-Lippischen Landeskirche ebenso mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen wurde wie die Offenbarung des "Reformierten": "Als durch Gottes Wort reformierte Kirche bekennen wir, dass die Kirche nicht davon lebt, dass das Pfarrhaus besetzt ist, Tante Emma gut unter die Erde kommt und die Kirche im Dorf bleibt."