Auch in Hannover fand Ina diese Herren – erstaunlich, weil doch das Konzert mit 5000 Besuchern ausverkauft war. Wie kann man auf die Schuhe schauen, wenn die Menschen dicht gedrängt vor der Bühne stehen? Ina kann das. Sie schaut den Männern ins Gesicht, und weiß, was sie unten und drunter tragen. Es sind diese Muss-Männer, die zum Konzert „mit müssen“, weil die Frau nun mal nie nur eine Karte kauft. Bei der letzten Tour hat Ina die Frauen noch über diese speziellen Männer aufgeklärt, dieses Mal brachte sie Socken für die ganz harten Fälle mit, die sie bei „Hoffentlich ist der Sommer bald vorbei“ verteilt hat. „Mehr kann ich nun echt nicht mehr tun“ war dann ihr gesprochener Abschluss zu diesem Thema.
Ina beherrscht scheinbar ganz exklusiv eine Rolle, die in der deutschen Musikwelt, so noch nie interpretiert wurde. Ina ist oder spielt eine Frau, die nach wer-weiß-wieviel Beziehungen und dem Entschluss, dass das Leben auch mal solo, zumindest für eine nicht näher benannte Übergangszeit, ganz nett sein kann. Da sind sie, die Songs wie „Mr. Big“ - eine feine Ballade mit exquisitem Satzgesang, oder Gute-Laune-Nummern wie „Smalltalk“ und „Maxi-Cosi“, die mit den platten Anmachern aufräumen und von Ina herrlich direkt entlarvt werden. „Auf halber Strecke“, „Orangenhaut“ oder „Arschgeweih“ wiederum sind Lebenshilfe für die Frauen, die mit dem unvermeidlichen Älterwerden so ab und zu Probleme haben und Lebenshilfe für die Herren, die glauben, dass Frauen ab Mitte Xzig nur noch mit kosmetischer Hilfe nett anzusehen sind. Musikalisch gibt es die ganze Bandbreite von herzzerreißenden Balladen, über Countrystyle à la Texas Lightning und auch Jazzytunes mit einer Prise Mambo, die einen verregneten Tag am Ende zu einem sonnigen, herrlich relaxten Abend auf der Parkbühne gemacht haben.