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Kreisaltenzentrum Helpsen feiert 60-jähriges Bestehen / Schon 1961 gibt's einen Fernseher

In der Küche Flugzeugturbinen getestet

Helpsen (mw). Das Kreisaltenzentrum Schaumburg in Helpsen feiert dieser Tage sein 60-jähriges Bestehen. Dabei kann die Einrichtung auf eine wechselhafte Geschichte zurückblicken.

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Anhand alter Akten und Zeitungsartikel sowie beim Niedersächsischen Staatsarchiv habe man sich über die Historie des Kreisaltenzentrums Helpsen informiert, berichtet Christopher Merseburger, Geschäftsführer der "Kreisaltenzentrum Schaumburg gGmbH", zu der auch die Helpser Institution gehört. Von daher sei auch das 60. Jubiläum abgesichert. Die Recherchen haben laut Merseburger allerlei Wissenswertes ergeben: Demnach gehörten die Gebäude des heutigen Kreisaltenzentrums früher zu einer ehemaligen Schachtanlage, die in den zwanziger Jahren zwecks Steinkohleabbau errichtet worden war. Im zweiten Weltkrieg konstruierten Ingenieure der Firma Focke-Wolf in den Räumlichkeiten Flugzeugturbinen. Kurios: Im Raum der jetzigen Küche wurden Turbinen getestet. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges waren in dem Gebäude bis zu 120 Heimatvertriebene untergebracht. Während ein Teil der Flüchtlinge die Einrichtung irgendwann wieder verließ, blieben jene zurück, die keine Familie mehr hatten, von der sie versorgt werden konnten: meist hilfsbedürftige, ältere Menschen, aber auch Kinder. Im Jahr 1947 erfolgte durch den Altkreis Bückeburg die offizielle Gründung als Kinder- und Altenheim. Einem Zeitungsbericht vom Juli 1949 nach wurden zu dieser Zeit 111 Personen im Alter von zwei bis 92 Jahren beherbergt, so Merseburger. Der Autor hob die hygienischen Verhältnisse mit Bad und Dusche, die freundlich eingerichteten Zimmer und die reichlichen Mahlzeiten hervor. Ab 1952 wurden die Kinder nach Stadthagen verlegt und das Heim zu einem reinen Altenheim. 300 Bäume und Sträucher wurden gepflanzt, ein Pavillon und Sitzecken angelegt. Ein Sachverständiger beurteilte das Altenheim als eines der schönsten und zweckentsprechendsten in Niedersachsen. 1960 war die Einrichtung mittlerweile mit 85 bis 90 alten Menschen -überwiegend aus dem Kreisgebiet - belegt. Bislang leerstehende Gebäude der ehemaligen Schachtanlage sollten zukünftig mit genutzt werden. In allen Zimmern gab es inzwischen eine Zentralheizung und in fast allen Räumen stand ein Radio. Große Gemeinschaftsräume und möglichst auch Dreibettzimmer sollten aufgelöst und Einzel- sowie Doppelzimmer gebaut werden. 1961 gab es bereits einen Fernseher, eine Bibliothek, ein Lesezimmer mit Zeitungen und Zeitschriften. Für die Senioren wurden Fahrten ins etwa Kino oder Theater angeboten. Wegen einer 1981 eingeführten "Heimmindestbauverordnung" wurde die Anzahl der Heimplätze auf 69 reduziert. Diverse Umbauten in den Folgejahren waren prägend für das Erscheinungsbild des heutigen Kreisaltenzentrums. Dieses verfügt derzeit über 60 Pflegeplätze aller Pflegestufen. Einzel- und Doppelzimmer sind Standard. Eine Fußpflegerin, ein Frisör und ein "mobiler Kiosk", kommen regelmäßig ins Heim.




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