Sebastian Edathy besucht "Rosenhof"-Seniorensitz / "Altenpflege-Beruf mehr würdigen"
Immer mehr Demenzkranke - da fehlt Geld
Stadthagen (wil).
Auf Einladung des Bundesverbandes der Dienstleistungswirtschaft hat der SPD-Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy den "Seniorensitz Rosenhof" besucht. Im Mittelpunkt stand dabei die finanzielle und dienstliche Situation, der der Seniorensitz aufgrund der steigenden Zahlen demenzkranker Pflegebedürftiger ausgesetzt ist.
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"Rosenhof"-Leiterin Edith Seddig und Pflegedienstleiterin Heidi Gunsser berichteten Edathy von einem Problem, das nicht hausgemacht ist, aber immer mehr Menschen betrifft: "Wir haben eineüberproportional zunehmende Anzahl Demenzkranker", erklärte Seddig. Aufgrund der intensiven und individuellen Pflege, die diese Krankheit bedingt, sei auch mehr Geld nötig, um dies gewährleisten zu können.
Edathy wies darauf hin, dass eine finanzielle Erhöhung in den Eckpunkten der neuen Gesundheitsreform festgelegt ist. Zwar sei die derzeitige Entwicklung der Zahlen Demenzkranker bei der Einführung der Pflegestufen nicht vorhersehbar gewesen, dem werde jedoch nun Rechnung getragen, indem höhere Beiträge für Betroffene gezahlt würden. Laut der Gesundheitsreform sollen Patienten mit fortgeschrittener Demenz bis zu 2400 Euro im Jahr zusätzlich zur Verfügung gestellt werden. Patienten in der stationären Pflege mit Pflegestufe III erhalten statt derzeit 1432 Euro monatlich im Jahr 2012 1550 Euro im Monat.
Ein weiteres Stichwort war an diesem Tag die "Entbürokratisierung". Seddig bezifferte den prozentualen Arbeitsanteil mit "70 Prozent Pflege, 30 Prozent Verwaltung". "Ich bin schon der Meinung, dass das, was festgehalten werden muss, auch festgehalten werden soll, aber das kann man sicher effizienter gestalten", sagte Edathy und stieß bei der Leitung auf Zustimmung. "Derzeit müssen die kleinsten Schritte dokumentiert werden", erklärte Seddig. Sinnvoller wäre es ihrer Meinung nach, einen Tagesplan zu erstellen, der abgezeichnet werden muss. Gerade aufgrund der hohen Anforderungen sei es wichtig, auf Fachpersonal zurückgreifen zu können,das geistig, pflegerisch und körperlich fit ist. "Deshalb wünschen wir uns mehr Würdigung für den Beruf des Altenpflegers", erklärte Gunsser. Aktuell beschäftigt der Seniorensitz 83 Mitarbeiter, darunter drei Auszubildende.
"Ich habe den Eindruck, dass hier mit viel Engagement und Herz gearbeitet wird und wir mit den Veränderungen, die die Gesundheitsreform mit sich bringt, auf dem richtigen Weg sind", sagte Edathy. Außerdem versprach er, beim medizinischen Dienst in Hannover "nachzuhaken" um eine Optimierung der Pflegestufen-Bewertung zu erzielen. Derzeit dauern diese Bewertungen zwei bis drei Monate.