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LZ/SZ-Sommeraktion: Bei den Heeresfliegern im Simulator

Hinten sind wir drinnen, vorne sind wir draußen

Bückeburg (bus). Die vorletzte Etappe der LZ/SZ-Sommeraktion hat am Donnerstag die Leserschaft unserer Zeitung in die Heeresfliegerwaffenschule geführt. Die Einladung zur Stippvisite in der Achumer Schäfer-Kaserne stieß auf beeindruckende Resonanz. Statt der ursprünglich kalkulierten 30 Teilnehmer wollten 50 Interessierte einen Blick hinter das Kasernentor werfen. Dass trotz des Andrangs jedem Besucher ein kurzer "Freiflug" über die heimatlichen Gefilde ermöglicht wurde, war Oberstleutnant Gunter Feuerbach zu verdanken. "Wirklich prima organisiert", meinten die Gäste.

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Feuerbach hatte eine kleine Armada um sich geschart. Die Helferstreitmacht sorgte für den reibungslosen Ablauf im Simulatorenzentrum. "Hier sind alle Türen abgeschlossen, alles ist geheim", erläuterten die Gastgeber. Eigentlich herrsche strenges Fotografierverbot; gegen private Erinnerungsfotos sei indes nichts einzuwenden. Allerdings war bei einigen "Piloten" eine derart große Aufregung auszumachen, dass sie das Zücken der Kameras glatt vergaßen. Marina Weizenkorn, die als eine der ersten in eines der zwölf detailgetreu nachgebauten Cockpits kletterte, kam in den Genuss einer "großen Schleife". Nachdem sie Schloss und Mausoleum der ehemaligen Residenz aus der Vogelperspektive in Augenschein genommen hatte, vermeldete der Chefpilot einen vermeintlichen Notfall - "ich glaube, wir müssen kurz zum Klinikum nach Minden fliegen." "Meine Hände sind vollnass", gab die Zehnjährige der hinter ihr sitzenden Mutter zu verstehen. Und schwebte schon über der Weserstadt. Die Simulation der Flugbewegungen sind eine täuschend echte Angelegenheit. "Wir werden sozusagen von Auge und Gefühl betrogen", erläuterte Feuerbach. Auch erfahrenen Piloten falle die Gesamtorientierung in dem klimatisierten Komplex häufig nicht leicht: "Man kommt vom Nachtflug, steigt aus und geht zum Mittagessen." Marina umschrieb den seltsamen Zustand in der "täuschenden" Kapsel, die sich in Wirklichkeit nicht einen einzigen Zentimeter bewegt, überaus treffend: "Hinten sind wir drinnen und vorne sind wir draußen." Die europaweit modernste Anlage ihrer Art erlaubt es sogar, sich selbst aus der Luft beim Fliegen zuzuschauen. Am Ende des Rückflugs aus Minden setzte der Helikopter just auf dem Dach des Gebäudes auf, in dem sich die Flugzeugführer in diesem Moment in der realen Welt befanden. "Wir sind quasi über uns gelandet", fasste ein Besucher seine Eindrücke zusammen. Und: "Ich habe sogar einen Absturz hingekriegt." Im dritten Abschnitt der Sommeraktionsetappe - zur Einführung hatten zwei Filme über Geschichte und Gegenwart der Heeresflieger informiert - wurden auf dem Rollfeld zwei "echte" Helikopter sowie Deutschlands mächtigstes Feuerlöschfahrzeug besichtigt. Das "Z8" hat einen Motor, der aus 21 920 Kubikzentimeter 1 000 PS schöpft; der rote Riese hat 13 000 Liter Wasser und 1 600 Liter Schaum an Bord. Zum Vergleich: Der am Donnerstag ebenfalls in Achum ausgestellte Mittlere Transporthubschrauber CH-53 G, dessen "Bauch" 36 vollausgerüstete Soldaten respektive zwei Luftlandepanzer "Wiesel" mit Besatzung fasst, agiert bei der Brandbekämpfung mit einem 5 000-Liter-Löschwasserbehälter. Beim Schulungshubschrauber EC 135 T1 beeindruckte die Besucher speziell dessen Wendigkeit - und dessen Verbrauch: 220 Liter pro Stunde. Dass die große Zahl der Eindrücke das Verlangen nach einer Wiederholung der Sommeraktion hervorrief, verwunderte Feuerbach nicht. Dem stehe im Prinzip nichts entgegen. Zumal der Bückeburger Standort zukunftssicher sei. Was einen jungen Gast beruhigen mag, der bereits im Simulatorenzentrum innerfamiliär vorstellig geworden war: "Opa, dürfen wir hier noch einmal hin?"

2 Bilder
Marina Weizenkornüberprüft mit einem Blick über die Schulter die Realität: Hinten sind wir drinnen. Fotos: bus



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