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Barsinghausens Bürgermeister fühlt sich provoziert / "Verstoß gegen geltendes Recht"

Hellweg: "Ideen muss man haben" - Baumarkt-Reklame erzürnt Gemüter

Bad Nenndorf/Barsinghausen (aam). Lagerhalle? Baumarkt? Baumarkt? Lagerhalle? Die Verwirrung um das entstehende Baumarktgelände in der Bückethaler Landwehr hinter der Autobahn ist groß, der Streit zwischen den Städten Barsinghausen und Bad Nenndorf schwillt weiter an. Während die Deisterstadt davon ausgeht, dass das umstrittene Projekt lediglich als Lagerhalle genutzt wird, hat der Auftraggeber, die Dortmunder Baumarktkette "Hellweg", gestern die Außenreklame auf das Gebäude gesetzt.

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"Hellweg. Die Profi-Baumärkte. Ideen muss man haben" prangt auf der Reklame. Ein Werbeslogan, der in diesem Fall einen ironischen Unterton bekommt. Das aus dem Bau vermutlich mehr werden würde, als lediglich eine Lagerhalle für Baustoffe - damit scheint der Baumarktriese von vornherein spekuliert zu haben. Mittlerweilesucht Hellweg auf seiner Internetseite offiziell nach Fachberatern, Kassierern und Aushilfen für die Eröffnung des Nenndorfer Baumarktes im Oktober. Bernd Reese, Samtgemeindebürgermeister der Samtgemeinde Nenndorf, bestätigte indessen, dass der Rat der Stadt Bad Nenndorf und die Samtgemeinde Ende Juli entsprechende Beschlüsse gefasst haben, die dem Baumarkt den Weg ebnen sollen. Die Anträge auf Umnutzung der Fläche lägen dem zuständigen Landkreis Schaumburg vor. Eine Aussage, die Klaus Heimann, Pressesprecher des Landkreises, nicht ganz bestätigen kann: Der Flächennutzungsplan sei bis gestern noch nicht beim Landkreis eingereicht worden. Allerdings rechne er "stündlich" damit. Bis eine endgültige Entscheidung getroffen wird, könnten aber noch weitere drei Monate vergehen. Hellweg würde mit der offensiven Ankündigung auf eigenesRisiko handeln. In der Barsinghäuser Verwaltung rumort es mittlerweile weiter. Trotz mehrfacher schriftlicher Nachfrage habe es lediglich die lapidare Antwort gegeben, dass der Bau weiterhin als Lagerhalle geplant ist. "Das halte ich schon für eine Provokation", zeigt Bürgermeister Walter Zieseniß wenig Verständnis. Falls in der Nachbarstadt eine Entscheidung gefallen sei, müsse sich die Gegenseite melden - "es sei denn, dass sie eine Lücke gefunden haben, das bestehende Recht zu umgehen." Die schrittweise Ansiedelung von Einzelhandel auf dem benachbarten Grundstück an der Bückethaler Landwehr, die negative Auswirkungen auf den Einzelhandel in der Deisterstadt haben könnte, bezeichnet Zieseniß als "Salamitaktik". Bad Nenndorf verstoße gegen geltendes Recht. "Die machen das einfach, ich halte das für eine Unverschämtheit", so Zieseniß. So könne man mit seinen Nachbarn nicht umgehen. Die Stadt werde überprüfen lassen, ob man gegen den Baumarkt gerichtlich vorgehen sollte. Wenn der Baumarkt aber einmal eröffnet sei, hält er im Nachhinein die Chancen auf Erfolg für gering. Von den Drohgebärden aus Barsinghausen hält Reese wenig: "Es ist kein Zeichen von guter Nachbarschaft." Niemand könne verlangen, dass Bad Nenndorf über die positive Entwicklung des eigenen Standortes traurig sei. Zudem könne er sich nicht daran erinnern, dass Barsinghausen in Bad Nenndorf für ein Bauprojektum Erlaubnis gebeten hätte. "Wir haben eine eigene Planungshoheit", unterstreicht Reese die Eigenständigkeit Bad Nenndorfs. Vielmehr sollten beide Seiten versuchen, den Standort gemeinsam zu vermarkten.




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