SZ/LZ-Sommeraktion: Glashütte Stoevesandt öffnet ihre Türen / Täglich entstehen hier eine Million Glasflaschen
Heiße Sache: Bei 1000 Grad wird das Glas zur Flasche
Rinteln (mav).
Ob große oder kleine, blaue, grüne oder weiße Flaschen
- sie alle werden in Rinteln in der Glashütte Stoevesandt produziert. Gestern Vormittag haben die Teilnehmer der Sommeraktion unserer Zeitung die Möglichkeit bekommen, bei einer Betriebsbesichtigung die Glasherstellung hautnah zu verfolgen.
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Werksleiter Peter Ernst gab zunächst einen Überblick über die Geschichte des Standortes in Rinteln sowie über den Global Player Owens-Illinois (O-I), der die Glashütte Stoevesandt im Jahr 2004 übernommen hat. Auch wenn O-I weltweit jede typische Flaschenform produziert, werden im Rintelner Werk nur Spezialformen hergestellt. "Pro Tag werden hier 500 Tonnen Glas geschmolzen und zu einer Million Flaschen verarbeitet", erklärte Ernst den Besuchern.
Der Rundgang startete, und die Mitarbeiter Michael Henkel und Jürgen Selig übernahmen die Leitung. Der erste Halt war am so genannten Gemengeturm, in dem Scherben, Quarzsand und verschiedene Rohstoffe miteinander vermischt werden. Dann wurden endlich die Pforten der Produktionshalle geöffnet.
An der Fertigungsmaschine konnte die Gruppe beobachten, wie das bereits eingeschmolzene und gefärbte Glas in speziellen Formen die Flaschengestalt bekommt. Dabei kamen viele der Besucher ganz schön ins Schwitzen - denn die Temperatur zum Schmelzen des Glases beträgt über 1000 Grad.
Eine Abkühlung bekamen alle wieder am "Kalten Ende" der Halle, wo die Produktion der Flaschen abgeschlossen ist und die Flaschen noch einige Qualitätsprüfungen durchlaufen müssen, ehe sie die Halle verlassen dürfen. Dabei werden das Aussehen, die Festigkeit und die Geometrie jeder einzelnen Flasche mit Hilfe modernster Maschinen, Kameras und Sensoren kontrolliert. Flaschen, die auch nur den geringsten Fehler aufweisen, werden sofort aussortiert und für einen neuen Produktionsgang eingeschmolzen.
Recycling steht in der Glasherstellung ganz weit oben, denn der Altglasanteil beträgt bei einigen Produktionsgängen - je nach Farbe - bis zu 70 Prozent des Gemisches.
Anschließend zeigten Henkel und Selig die Palettierungsmaschine, mit der die Flaschen gestapelt werden. Diese ordne allerdings nicht stets nach dem selben Schema, sondern werde je nach Wunsch des Kunden programmiert. Zum Schluss werden die Paletten noch in Folie gewickelt - und fertig sind die Flaschen für den Transport zum Kunden.
"Sehr interessant", urteilte die Gruppe nach der Führung. Und Teilnehmer Wolfgang Baar war "beeindruckt, mit welcher Präzision die Flaschenherstellung hier im Werk Stoevesandt durchgeführt wird". Nach einer Fragerunde gab es für alle Teilnehmer noch ein kleines Geschenk - natürlich aus Glas.