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Neuer Arbeitskreis "Archäologie" trifft sich am 5. September im Museum

Heimatbund sucht engagierte Hobby-Archäologen in Rinteln

Rinteln (rd). Seit 1920 Jahren befindet sich die archäologische Sammlung des Kreises Grafschaft Schaumburg im Rintelner Museum. Damals legte der ehrenamtliche Kreisbodendenkmalpfleger Paul Erdniß eine wichtige Basis der heutigen Erkenntnisse mit seinen Grabungen am Stierbusch in der Nordstadt, beziehungsweise auf dem Knickbrink in Krankenhagen.

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Durch seine Berichte in der Schaumburger Zeitung wurden weitere Funde aus dem weiten Umkreis gemeldet. Speziell das Rintelner Gebiet gehörte dadurch lange Zeit zu den besterforschten Regionen Niedersachsens. Ein Vorsprung, der jedoch mittlerweile weitgehend verloren gegangen ist. Eine besonders auffällige Lücke ergibt sich für die noch vergleichsweise junge Archäologie des Mittelalters. Abgesehen von einer Grabung des Museums im Jahr 2001 hat in der Rintelner Altstadt noch keine einzige planmäßige archäologische Untersuchung stattgefunden. Die knappen Kassen des Landes Niedersachsen erlauben allenfalls sporadische Stichproben und lassen auch für die Zukunft kaum auf eine Trendwende hoffen. Ziel des geplanten Arbeitskreises ist es daher, das Wissen um die Ur- und Frühgeschichte des Schaumburger Wesertals zu erschließen, zu erweitern und zu vermitteln. Gemeinsam sollen Raubgrabungen verhindert und Notgrabungen, beziehungsweise baubegleitende Untersuchungen, durchgeführt werden. Vorkenntnisse sind nicht unbedingt erforderlich, um so mehr dagegen die Bereitschaft, auch mit langfristiger Perspektive engagiert mitzuarbeiten und sich Fachkenntnisse anzueignen. Der Zeitpunkt und die Voraussetzungen für eine Wiederaufnahme der archäologischen Forschung in Rinteln sind durchaus vielversprechend. Vor zwei Jahren gaben Bezirksregierung, Landkreis und Schaumburger Landschaft einen Katalog der wissenschaftlich erfassten schaumburgischen Fundstellen heraus, der eine Ausgangsbasis für die weitere Arbeit bildet. Das Museum besitzt darüber hinaus einen Arbeitsraum mit Fachbibliothek und reichhaltiges Fundmaterial - sowohl in der Ausstellung als auch im Magazin. Das südliche Schaumburg ist archäologisch hochinteressant. Es ist niedersächsisches Altsiedelland mit einer besonderen Funddichte für die Bronze- und Jungsteinzeit. Vor 2000 Jahren manifestierte sich hier der germanische Widerstand gegen die römischen Unterwerfungsversuche. Im frühen Mittelalter war das Wesergebiet wichtiger Ausgangspunkt der Christianisierung der Sachsen, später geriet es als zersplittertes Machtgebiet kleiner und kleinster Grafen und Herren unter wechselnden Einfluss der Welfen beziehungsweise der Bistümer Minden und Paderborn. Diese facettenreiche Geschichte gibt bis heute zahlreiche Rätsel auf, für deren Lösung die planmäßige Erfassung der Bodenfunde unerlässlich ist. Die Koordination des Arbeitskreises erfolgt vorläufig durch Museumsleiter Dr. Stefan Meyer bis eine eigene Organisationsstruktur gefunden ist. Meyer betont, wichtig für das Vorhaben seien auch die Schulen, die in das Projekt eingebunden werden sollen. Daher würden insbesondere auch aktive Lehrer gesucht. Info: Das erste Treffen findet am Mittwoch, 5. September, um 19.30 Uhr im Heimatmuseum Rinteln in der Klosterstraße 21 statt.




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