Im Visier hatten die Einsatzkräfte 15 Objekte wie Werkstätten oder Scheunen in Schaumburg, Lehrte, Burgdorf und dem Harz. "Darunter war auch eine Werkstatt in Lauenau", bestätigte Klaus-Jochen Schmidt, Sprecher der Staatsanwaltschaft in Bückeburg, entsprechende Informationen auf Anfrage. "Unsere Ermittlungen richten sich gegen sechs Deutsche sowie einen polnischen Staatsangehörigen im Alter zwischen 28 und 44 Jahren", so Schmidt.
Die Männer sollen Autos für den Verkauf innerhalb Deutschlands umfrisiert haben. Nach ersten Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft wurden die Fahrzeug-Identifizierungsnummern (FIN) ausgetauscht, um Spuren zu verwischen. Schmidt spricht von "hochwertigen Wagen aus dunklen Kanälen", die offenbar entweder gestohlen worden seien oder zum Zwecke des Versicherungsbetrugs als gestohlen gemeldet.
Wenn sich dieser Verdacht erhärtet, sind die Autohehler professionell vorgegangen. Früher wurden bei Fahrzeugen, die zum Beispiel für Osteuropa bestimmt waren, häufig erfundene Nummern eingestanzt. Heute nimmt man anscheinend bevorzugt Nummern, die tatsächlich vergeben sind. "So bekommt das Auto eine legale Legende", erklärt Staatsanwalt Schmidt. "Dass ein Fahrzeug geklaut ist, lässt sich nicht mehr feststellen."
Über Schrottbörsen im Internet soll die Bande ganz legal Volkswagen mit Papieren vom jeweils gleichen Typ besorgt haben. Ein Fahrzeug, so heißt es, habe dann anschließend verschwinden müssen. Sichergestellt und beschlagnahmt haben die Ermittler bei den Durchsuchungen unter anderem sechs umfrisierte Volkswagen, 13 Motorblöcke, eine Rohkarosse sowie mehrere Fahrzeuge in Teilen.
Im Einsatz waren 20 Beamte der Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg sowie zusätzliche Kräfte aus Burgdorf, von der Bereitschaftspolizei Hannover und der Polizei Göttingen. Unterstützung leisteten 13 Angehörige der Feuerwehr Lauenau und drei Beamte der Gewerbeaufsicht. Am Tag nach der Razzia sind drei Verdächtige dem Bückeburger Haftrichter vorgeführt worden. Sie haben Geständnisse abgelegt und sind wieder auf freiem Fuß. In Untersuchungshaft sitzt dagegen ein Mann aus Thale (Sachsen-Anhalt). Noch laufen Ermittlungen, Anklage hat die Staatsanwaltschaft bisher nicht erhoben. Auf gewerbsmäßige Hehlerei stehen im äußersten Fall bis zu zehn Jahre Haft.