Die Papiere für die Eheschließung hatten sie schnell beisammen, nur eines fehlte: die schriftliche Genehmigung ihres Vaters, denn Irmgard Kämpfer war noch nicht 21 Jahre alt. „Reicht denn nicht die Unterschrift der Mutter?, fragten wir auf dem Standesamt“, erinnern sich beide. „Der Vater ist doch an der Front.“ Geheiratet wurde dann doch – die Genehmigung kam telegrafisch.
Fünf Jahre war Gerhard Meyer in russischer Gefangenschaft, ehe er Ende August 1949 nach Hause zurückkehren durfte. Krank und arbeitslos kämpfte er vergebens um eine Versehrtenrente wegen seiner Lost-Vergiftungen, die er bei den streng geheimen Versuchen erlitten hatte. „Nicht einmal ich durfte von den Versuchen etwas wissen“, erzählt Irmgard Meyer, die in wenigen Tagen 91 Jahre alt wird und wie ihr 93-jähriger Mann im Kopf total fitt ist. „Wir gehen ja auch regelmäßig zum Gehirntraining“, berichtet das Ehepaar, das noch ganz selbstständig in einer eigenen Wohnung im Tönebön am Klüt lebt und sich gegenseitig hilft.
Durchgeschlagen haben sich die beiden mit großem Fleiß und großer Sparsamkeit. Ohne Ausbildung ins Leben geworfen, „haben wir uns doch finanziell gut über Wasser gehalten“. Notfalls mit dem Sammeln und Verkaufen von Blaubeeren und Pilzen. Und: „Ich habe Tag und Nacht gearbeitet und nur sehr wenig geschlafen.“
Neben seiner Beschäftigung erst bei den Briten und später der Standortverwaltung der Bundeswehr in Munster, spezialisierte er sich gemeinsam mit seiner Frau darauf, Gärten anzulegen. Urlaub habe es höchstens bei Verwandten gegeben. „Den ersten richtigen Urlaub haben uns unsere Kinder im vergangenen Jahr in St. Peter Ording geschenkt.“ Vier Söhne hat das Jubilarpaar, acht Enkel und fünf Urenkel. wft