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Schüler erleidet Platzwunde und Prellung

Gewalt im Schulbus - 18-Jähriger brutal verprügelt

Deckbergen (crs). Dass es früh morgens am Schulbus Gedränge gibt, gehört für Fahrschüler fast schon zum allmorgendlichen Ritual. Dass dabei mal ein wenig unsanft geschoben oder etwas lieblos geschubst wird, ist ebenfalls nichts Ungewöhnliches. Dass diese kleinen Rempeleien aber in offene Gewalt umschlagen könnten, das hätte sich Philip Klose (18) nicht träumen lassen - bis er am frühen Dienstagmorgen an der Bushaltestelle in Deckbergen von drei Jugendlichen minutenlang mit den Fäusten ins Gesicht geschlagen und mit einem Gürtel ausgepeitscht wurde. Mehr noch: Vom herbeigeholten Vater eines der Jungen wurde Philip mit seinem eigenen Schal stranguliert, bis er keine Luft mehr bekam.

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Eine geschwollene Lippe, ein blaues Auge, eine geprellte Schulter, eine Gehirnerschütterung und eine Platzwunde am Hinterkopf - das ist die vom Arzt bestätigte erschütternde Bilanz eines fast normalen Morgens an der Haltestelle an der B 83. Denn bereits mehrfach haben Philip und dieübrigen Fahrschüler die rohen Rempeleien der drei Jugendlichen beobachtet: "Sie neigen zur Aggressivität, meinen, sie seien die Chefs." Auf der Jagd nach den besten Plätzen im Bus schubsen die der Polizei nicht unbekannten Jugendlichen selbst Fünftklässler rücksichtslos zur Seite - dabei, sosagt Philip, reichen die Plätze im Bus völlig aus. Doch auch wenn die Deckberger Fahrschüler an grobe Rempeleien gewöhnt sind: Eine Eskalation der Gewalt wie am vergangenen Dienstag bedeutet eine neue Dimension. Als der Bus an diesem Morgen die Haltestelle anfuhr, blieb Philip bewusst im Hintergrund - für die Theater-AG am Ernestinum hatte er eine Laterne gebastelt, und die sollte im Gedränge nicht kaputt gehen. Trotzdem konnte und wollte sich der Gymnasiast nicht mehr zurückhalten, als die drei Jugendlichen sich wie so oft rücksichtslos durch die Menge drängten und dabei auch einen jüngeren Schüler einklemmten. "Hör doch mal auf zu drängeln", habe er gesagt, gibt Philip später bei der Polizei zu Protokoll, und einem der drei auf die Schulter getippt. Ein zarter Hinweis mit harten Folgen: Der derart Angesprochene ging Philips Schilderung zufolge zum Angriff über, schubste ihn mehrfach gegen Schulter und Brustkorb, schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. In der Folge verprügelten die drei Jugendlichen Philip mit einem Gürtel und traten auf ihn ein, selbst als er schon am Boden lag. Der von einer Schwester herbeigerufene Vater eines der Jugendlichen schlichtete den Streit nicht etwa, sondern packte Philip von hinten grob am Schal und zog ihn daran in die Höhe: "Der Vater hat quasi noch mitgeholfen." Philip Klose hat bei der Polizei Anzeige wegen Körperverletzung erstattet, will mit seinem Anwalt außerdem auf Schmerzensgeld klagen. Die Polizei nimmt den Vorfall sehr ernst. "Derartige Attacken sollten uns unmittelbar mitgeteilt werden", sagt Rintelns Polizeichef Gerhard Bogorinsky, "damit wir durch unsere Schulpatenschaften den Schutz der Schüler gewährleisten können." Und das tun die Beamten in einer ersten Reaktion: Heute Morgen werden Polizisten an der Bushaltestelle in Deckbergen das Einsteigen überwachen.




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