Wenn’s um Loch Ness geht, verstehen sich die Schotten als Hüter eines großen Geheimnisses, das weltweit die Menschen bewegt. Großformatige Boulevardblätter haben ja auch immer versucht, Beweisfotos von der Existenz Nessies zu veröffentlichen. Was man darauf erkannt hat, nun ja, wer ein paar schottische Whiskeys getrunken hat, hat vielleicht auch das Ungeheuer gesehen…
Überhaupt: der Whiskey. Schottland ist das Land, in dem pro Kopf am meisten Whiskey getrunken wird, nicht selten im Kilt, dem Schottenrock für Männer, die angeblich nichts darunter tragen… Der Whiskey, ein heiliges Getränk, kein eiliges. „Für Whiskey lässt man sich Zeit“, sagt Finlay, dessen Pub im Herzen Edinburghs jeden Abend rappelvoll ist. Über 40 Sorten stehen hübsch nebeneinander gereiht im großen Regal hinter der Theke. „Cheers“, sagt der Wirt und stellt einen Single Malt auf den Tresen. Der erste Duft ist eine Mischung aus Teer, Rauch, Schlamm… Ein olfaktorisches Feuerwerk, an das sich Ungeübte erst noch gewöhnen müssen. Aiden, der IT-Manager, hat das längst getan, vielleicht, weil seine Art so trocken ist wie ein guter schottischer Whiskey. Brüder im Geiste. Und in den Highlands gibt es so viel des guten Gebräues zu entdecken wie nirgendwo anders auf der Welt. Zurzeit sind rund 16 Millionen Fässer in Schottland damit gefüllt. Das gute Zeugs reift und reift und reift. Bevor ein Whiskey im Glas landet, sind mehrere Jahre, bei den guten meistens mindestens zwölf vergangen. „Wie gesagt: ein heiliges, kein eiliges Getränk“, sagt Finlay und stellt Aiden ein Glas vor die Nase. „Thank you.“ Feierabend. Wo sonst könnte man ihn besser genießen als im Pub.
Großartige Seenlandschaft: Die Highlands Schottlands gehören zu den geheimnisvollsten Gegenden in ganz Europa.