Wanderung der Amphibien in diesem Jahr ungewöhnlich früh / Nabu Obernkirchen stellt Sicherheitszäune auf
Frösche lassen sich Huckepack zum Laichplatz tragen
Obernkirchen/Krainhagen (sig).
Nicht immer hat der Kalender das letzte Wort. Der vergangene Winter, der im Grunde keiner war, hat das bewiesen. Kein Wunder, dass auch die biologische Uhr im Tierreich anders tickt als bisher. Dennüblicherweise beginnt die Wanderung der Amphibien zu den Paarungs- und Laichplätzen Mitte März, in diesem Jahr bereits jetzt.
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Die Beobachtungen der Obernkirchener Nabu-Experten um Leo Hielscher haben gezeigt: Die Krötenzäune müssen bereits jetzt aufgestellt werden! Es sollte keine Zeit verloren werden, den unter Naturschutz stehenden Fröschen, Unken, Kröten, Molchen und Salamandern zu helfen, möglichst ungefährdet ihre Laichplätze zu erreichen.
Bei der vorgezogenen Aktion sicherte sich der Nabu die Unterstützung der Schaumburger Beschäftigungsgesellschaft. Ein Team mit Ursula Gruchmann an der Spitze begab sich am Mittwochmorgen zur Kreisstraße zwischen Obernkirchen und Bad Eilsen und machte sich im Gemarkungsbereich von Krainhagen an die Arbeit.
Gemeinsam säuberte man zunächst in einem Teilbereich die Böschung am Osthang von Buschwerk und Holzresten, entfernte leere Verpackungen und hob im Abstand von etwa fünfzehn Metern Löcher aus, in die man Kunststoffeimer stellte. Anschließend wurde mit Hilfe von Metallpflöcken der etwa 30 bis 40 Zentimeter hohe Zaun aufgestellt. Das untere Ende wurde umgebogen und mit Erde beschwert, damit die Amphibien keine Chance haben, darunter durchzuschlüpfen.
"Die Tiere haben bereits jetzt ihre Winterruhe beendet, die im Vorjahr bis Anfang April gedauert hat", versicherte Leo Hielscher. Danach würden sie aus der Waldregion kommen und die Fischteiche oder den Bachlauf der Bückeburger Aue aufsuchen.
In dem jetzt auf einer Länge von rund 300 Meter mit Zäunen geschützten Bereich rechnet man mit der Ankunft von 200 bis 250 Amphibien. Weil die männlichen Frösche deutlich in der Überhand sind (man rechnet mit 70 bis 80 Prozent), sind manche Froschmänner so clever, es sich schon auf dem Hinweg auf dem Rücken eines Weibchens bequem zu machen, um sich Huckepack zum Paarungs- und Laichplatz tragen zu lassen. Der Nabu hat jetzt aber dafür gesorgt, dass dieser Transport zunächst einmal am ersten Zaun unterbrochen wird. Dort sind in der Regel die Eimer Endstation.
Am nächsten Tag werden die Behälter bei Sonnenaufgang hinter dem zweiten Zaun auf der Westseite der Straße geleert. Nach ein bis zwei Wochen läuft dieser Vorgang in umgekehrter Richtung ab. Hielscher: "Die Fortpflanzung findet im Wasser statt, und danach ziehen sie sich wieder ins Wäldchen zurück, so hat es die Natur eingerichtet."
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Säuberungsaktion am Hang der Kreisstraße. Eimer werden zum Auffangen der Tiere eingesetzt.