In der jüngsten Ausgabe seines Premiumblattes „Zeit“ erklärt der Herausgeber, dass er nicht nur Weltökonomie, sondern auch Städtebau aus dem Effeff beherrscht, weshalb er sich mit der britischen Architektin Louisa Hutton auf einen Plausch darüber einlässt. Nach Geplänkel darüber, wie man technische Herausforderungen auf künstlerisch inspirierte Weise lösen kann, kommt Schmidt auf den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses zu sprechen.
Schmidt wird
sogar zum Propheten
Grundsätzlich würde der Altkanzler das Schloss nicht wiederherstellen, weil es ja ein preußisches Schloss gewesen sei und es keinen Grund gebe, Preußen wieder auferstehen zu lassen. Es gibt nicht wenige Berliner, die da ganz bei dem 94-Jährigen sind. Aber dann kippt die Unterhaltung: „Besonders komisch finde ich aber, dass nicht Berlin das Schloss bezahlen will, sondern mal wieder der Bund dafür einspringen soll“, holt Schmidt aus. „Die Berliner waren schon immer groß, wenn es darum ging, sich von anderen aushalten zu lassen. Das ist die Mentalität dort.“
Schmidt wird sogar zum Propheten: „Die Großartigkeit, mit der in Berlin das Geld anderer ausgegeben wird, ist phänomenal. Ich prophezeie, dass das nicht mehr lange so weitergehen wird. Irgendwann haben die anderen die Schnauze voll, dass sie Berlin finanzieren müssen.“ Die Auseinandersetzung um den Länderfinanzausgleich setzt den Berlinern ohnehin schon zu. Dass sich jetzt auch noch der einzige „Elder Statesman“ der Republik abfällig über die Hauptstädter äußert, trifft sie daher umso mehr ins Mark.
Wie tief das geht, hat wohl am markantesten der Berliner CDU-Generalsekretär Kai Wegner