Das vergangene Jahr brachte für manchen Feuerwehrkameraden erhebliche Belastungen und Herausforderungen mit sich
Fast jeden zweiten Tag im Einsatz
BAD PYRMONT. 2019 war laut Ortsbrandmeister Michael Kuhn für die Freiwillige Feuerwehr Bad Pyrmont ein ereignisreiches Jahr, das die 46 Aktiven sehr forderte und vor eine Vielzahl von Aufgaben stellte.
Autor
Klaus TitzeReporter
Anzeige
Allein 131 Brand- und Hilfseinsätze, dazu 81 Brandsicherheitswachen sowie zahlreiche Übungs- und Fortbildungsmodule – nicht nur für so manchen Feuerwehrkameraden, sondern auch für dessen Familie eine erhebliche Belastung und Herausforderung.
„Was uns zusätzlich zu schaffen macht, sind die ständigen Sichtungen und Stellungnahmen, die im vorbeugenden Brandschutz von uns eingefordert werden“, sagt Kuhn und weist ergänzend darauf hin, dass trotz beruflicher Kompetenz auf Feuerwehrseite auch eine Verantwortung für den Inhalt der Stellungnahmen einhergehe. „Das ist nicht einmal eben so gemacht. Für uns zunehmend ein brisantes Thema innerhalb des von uns ehrenamtlich geleisteten Dienstes. Hier muss notfalls auch für eine hauptamtliche Entlastung gesorgt werden.“
Dass die Feuerwehr gerade in Bad Pyrmont noch immer als attraktiv wahrgenommen wird, bezeugen in erster Linie die Mitgliederzahlen der Kinder- und Jugendabteilung. Allein 13 Jungen bilden die Jugendfeuerwehr in der Hoffnung, dass sie später einmal die aktive Wehr verstärken werden. Bei den „Pyrmonter Firekids“ sorgen drei Mädchen und 16 Jungen für ein quirliges Miteinander. Damit die Aktiven auch ihre Anerkennung für ihren oft aufreibenden Job erhalten, gibt es wie bei jeder Hauptversammlung Beförderungen und Ehrungen. Mit Urkunden aus den Händen des stellvertretenden Stadtbrandmeisters Patrick Biermann wurden Daniel Schucht und Johannes Dite zu Feuerwehrmännern ernannt, Tim Bukowski und Philipp Kleinhans sind nun Oberfeuerwehrmänner und Jens Stiewe darf sich nun Oberlöschmeister nennen. Ingo Frewert, der aktuell das Amt des stellvertretenden Ortsbrandmeisters angetreten hat, erhielt hierzu passend seine Ernennung zum Brandmeister.
Foto: DIALOG
Bei Daniela Partl, Tim Bukowski und Markus Hannig bedankte sich Bürgermeister Klaus Blome für ihre zehnjährige Mitgliedschaft in der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt, während Uwe Waczynski als Schatzhüter der Wehr durch Kreisbrandmeister Frank Wöbbecke die Ehrung für seine 25 Jahre im aktiven Dienst erhielt. Auf 40 Jahre im aktiven Dienst kann dann schon Ortsbrandmeister Michael Kuhn zurückblicken. Hierfür erhielt er vom Kreisbrandmeister Lob, Dank und Anerkennung.
Kreisbrandmeister Frank Wöbbecke ging auf die Datenverarbeitungsprobleme im internen Programm „Feuer on“ und die zunehmende Gesundheitsgefährdung der Einsatzkräfte durch sogenannte „Fiese Fasern“ ein, die beispielsweise bei Bränden freigesetzt und eingeatmet oder sonst durch Körperkontakt aufgenommen werden und für erhebliche Beeinträchtigungen auch mit Langzeitschäden verantwortlich sein können. Auch der geplante Feuerwehrgeräteneubau der Stadt blieb in seiner Ansprache nicht unerwähnt.
„Ich erwarte von der Gesellschaft, dass sie sich Gedanken zur Stärkung des Ehrenamtes macht“, waren Ortsbrandmeister Michael Kuhns klare Worte. Dabei gehe es nicht nur um Gewalt gegenüber und Behinderung von Einsatzkräften, sondern eben insbesondere um eine rechtliche Stärkung. Sein Blick galt dabei insbesondere seinem ehemaligen Stellvertreter, der bei einer Einsatzfahrt schwer verunglückte und immer noch unter den Eindrücken und den Folgen zu leiden habe. Dass seine Bad Pyrmonter Kameraden zu ihm stehen, bewiesen sie dem Betroffenen mit stehenden Ovationen. Eine rechtliche Stärkung des Ehrenamtes sei unbedingt erforderlich, die schließlich auch dazu führe, dass sich wieder mehr für diese Tätigkeiten interessieren und schließlich den Dienst an der Gesellschaft fördern.