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Prof. Ulrike Detmers von der Mestemacher-Gruppe engagiert sich für gute Kita-Betreuung

„Familie zum Glück kein Gedöns-Thema mehr“

Aerzen/Gütersloh (cb). Ein wichtiges Ziel in der gesellschaftlichen Debatte sieht Prof. Dr. Ulrike Detmers als erreicht an. „Familie ist zum Glück kein Gedöns-Thema mehr“, meint die Gesellschafterin und das Mitglied der Geschäftsführung der Gütersloher Mestemacher-Gruppe, zu der die Aerzener Brot und Kuchen GmbH gehört. Mit diesem Begriff hatte der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder vor einigen Jahren die Familienpolitik bezeichnet und ihr damit eine nebensächliche Rolle zugeordnet. Gedöns? Von wegen. Schröder selbst erkannte kurze Zeit später die hohe Bedeutung der Familienpolitik, erhob sie zur Chefsache.

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Aerzen/Gütersloh (cb). Ein wichtiges Ziel in der gesellschaftlichen Debatte sieht Prof. Dr. Ulrike Detmers als erreicht an. „Familie ist zum Glück kein Gedöns-Thema mehr“, meint die Gesellschafterin und das Mitglied der Geschäftsführung der Gütersloher Mestemacher-Gruppe, zu der die Aerzener Brot und Kuchen GmbH gehört. Mit diesem Begriff hatte der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder vor einigen Jahren die Familienpolitik bezeichnet und ihr damit eine nebensächliche Rolle zugeordnet. Gedöns? Von wegen. Schröder selbst erkannte kurze Zeit später die hohe Bedeutung der Familienpolitik, erhob sie zur Chefsache. Für Prof. Ulrike Detmers gilt diese hingegen als Lebensaufgabe. Immerhin: In Anerkennung ihres jahrelangen Engagements zugunsten der Gleichberechtigung von Frau und Mann in der Gesellschaft und der Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist sie im vergangenen Jahr sogar mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Ein ganzes Bündel an Projekten hat die 53-Jährige initiiert, um diesen Zielen näherzukommen, darunter der mit 16 750 Euro dotierte „Mestemacher-KITA-Preis“, der seit 2001 jährlich an zehn Kindertageseinrichtungen in den Regionen eines ausgewählten Bundeslandes vergeben wird. „Es gibt viele positive Beispiele, die wir auf diese Weise herausstellen“, sagt Ulrike Detmers über ihre Erfahrungen mit zahlreichen Kindertagesstätten.

Natürlich fordert sie mehr Plätze für die Ganztagsbetreuung, um Familie und Beruf besser verbinden zu können. Und dabei greift sie auf eigene positive Erfahrungen zurück – nachdem ihre Tochter in jungen Jahren Mutter geworden war. Ulrike Detmers erlebte damals als Großmutter eine optimale Versorgungssituation für ihr Enkelkind in der Krippe und Tagesstätte – ihre Tochter konnte deshalb als junge Mutter ihr Abitur absolvieren und anschließend ihre berufliche Karriere beginnen. Gleichzeitig forschte Ulrike Detmers, Professorin für Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Personalmanagement und Organisationsmanagement an der Fachhochschule Bielefeld, zu jener Zeit über die Situation in Skandinavien. Dort werde seit 1985 eine exzellente Kinderbetreuung geboten. „Die sind viel weiter als wir“, sagt sie.

Trotz der jüngsten Entwicklungen, mit der die Bundesregierung die Angebote verbessern will, sieht die Mutter von zwei erwachsenen Kindern großen Nachholbedarf besonders im pädagogischen Bereich. Die Initiatorin des Kita-Preises setzt sich für mehr männliche Erzieher ein, die Leitbilder für die Jungen in den Betreuungseinrichtungen sind, wünscht sich bessere Aus- und Weiterbildung für das Personal ebenso wie eine höhere gesellschaftliche Anerkennung für den Berufsstand.

Dabei argumentiert die Unternehmerin auch aus Sicht der deutschen Wirtschaft, die wegen des demografischen Wandels bald vor einer Reihe von Problemen stehen werde. Sinkende Geburtenzahlen ließen die Sozialversicherungssysteme immer brüchiger werden, der Fachkräftemangel nehme zu. „Entwicklungen, denen auch das Spitzenmanagement der Wirtschaft durch mehr Engagement für erwerbstätige Eltern entgegenwirken sollte“, fordert sie.

Auch der „Spitzenvater“ wird jährlich gesucht

Deutschlands Standortattraktivität hänge im internationalen Wettbewerb auch von qualifizierter Ganztagskinderbetreuung ab. Ein Blick nach Norwegen oder Frankreich zeige, dass durch ein flächendeckendes Angebot an qualifizierter Kinderbetreuung nicht nur die Erwerbsquote unter Frauen zunehme, sondern gleichzeitig auch die Geburtenrate steige. Neben dem wirtschaftlichen Nutzen will das Benefizprojekt auch auf den sozialen Wert von Kitas aufmerksam machen. „In unserer Gesellschaft muss sich etwas in unseren Köpfen verändern. Die Vorstellung, dass Fremdbetreuung für Kinder schädlich ist, ist in Deutschland leider immer noch weitverbreitet. Dabei haben wissenschaftliche Studien dieses Vorurteil längst widerlegt“, berichtet Ulrike Detmers.

Die Geschäftsführerin, die in der Mestemacher-Gruppe Leiterin der Ressorts Zentrales Markenmanagement und Social Marketing ist, weiß, dass auf vielen Feldern der Familienpolitik noch eine Menge zu tun ist – trotz verbesserter Rahmenbedingen. „Das idealisierte Familienbild vieler junger Menschen ist eine Vision“, sagt sie. „Die Realität sieht oft anders aus.“ Inzwischen hat die Unternehmerin weitere Initiativen gestartet. Es gibt nicht nur den Mestemacher-Preis „Managerin des Jahres“, sondern auch den für den „Spitzenvater“, um ein partnerschaftliches Ehe- und Familienmodell zu fördern. Sie selbst präsentiert sich als Familienmensch und als Karrierefrau zugleich. Familie, Unternehmen und Professur unter einen Hut zu bekommen – Ulrike Detmers verweist auf mehrere Faktoren, die ihr das „bei harter Arbeit und eisernem Willen“ ermöglicht haben: „Ein Ehemann, der mich partnerschaftlich unterstützt, eine Supermutter und sehr gute Betreuungsangebote für die Kinder.“

Die Kindertagesstätte „Engelsruhe“ in Frankfurt gilt als vorbildlich und belegte 2008 den ersten Preis. Prof. Ulrike Detmers (rechts) hat den „Mestemacher-KITA-Preis“ 2001 initiiert.




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