Eines davon dreht sich um den gescheiterten Automaten-Klau in der Volksbank-Filiale Helpsen vom Oktober vergangenen Jahres. Die Polizei hatte damals drei der sieben Automatenknacker auf frischer Tat festgenommen. Dass der Eingangsbereich durch brachiale Gewalt zu Bruch ging, konnten die Beamten nicht mehr verhindern. Insgesamt wird die organisierte Verbrecherbande bisher mit sechs Taten nach demselben Muster in Verbindung gebracht. Nicht mitgerechnet sind so genannte Logistik-Taten, der vorausgegangene Diebstahl von Autos.
In Deutschland, so hatte man dem jetzt verurteilten Rumänen erzählt, lasse sich auf die Schnelle sehr leicht Geld verdienen - mit Verbrechen. Nur zu diesem Zweck reiste der 35-Jährige, angeworben in Paris, im Herbst 2005 für drei Wochen ins Bundesgebiet ein. Nicht erzählt hatten die Werber dem Rumänen, dass die Bückeburger Staatsanwaltschaft demorganisierten Verbrechen den Kampf angesagt hat. "Hier haben sich Strukturen gebildet, deren Zerschlagung ein vordringliches Ziel der Strafverfolgungsbehörden ist", erklärte Staatsanwalt Klaus-Jochen Schmidt im Prozess.
Ende Oktober 2005 hatte die Bande in Stadthagen einen Abschleppwagen geklaut, in der folgenden Nacht in Porta Westfalica einen Transporter. Damit ging es zur Sparkasse Münchehagen. Mit einem Stahlseil, befestigt an dem Schlepper, wurde dort der Geldautomat aus der Wand gerissen. Zum Abtransport nahmen die Männer den geklauten Multivan. In einem nahen Waldstück schweißten sie den Automaten auf und teilten die Beute, insgesamt rund 51
000 Euro. Davon bekam der 35-Jährige als Anteil 10
000 Euro.
Im hessischen Kirtorf spielt ein zweiter Fall. Dort sowie in Gehrden hatte die Bande zur Vorbereitung einen Traktor und einen Transporter gestohlen. Ausgesucht hatten die Männer sich diesmal die Sparkasse Kirtorf, wo in den frühen Morgenstunden des 17. November 2005 alles nach dem gleichen Muster wie in Münchehagen ablief. In die Hände fielen den Gangstern knapp 16 000 Euro.
Mit vier Jahren Haft wegen schweren Bandendiebstahls ist der jetzt verurteilte Rumäne, der sich freiwillig von der Bande losgesagt hat, noch gut bedient. Weil der 35-Jährige echte Reue gezeigt und seine Komplizen belastet hatte, ließ die 1. Große Strafkammer Milde walten. "Das Geständnis ist besonders hoch einzuschätzen, weil es zur Aufklärung beigetragen hat'', erklärte die Vorsitzende Richterin Dr. Birgit Brüninghaus.
Als Motiv gilt wirtschaftliche Not. In Rumänien soll der Familienvater trotz Abitur und Berufsausbildung mit ehrlicher Arbeit auf keinen grünen Zweig gekommen sein. Er versuchte es mit Schwarzarbeit in anderen Ländern, am Ende mit Verbrechen. Zu Hause warten jetzt Frau, zwei Kinder sowie seine blinden Eltern, die der Rumäne unterstützen muss.
Rund zwei Monate nach der Tat in Helpsen, womit der jetzt verurteilte Mann offenbar nichts zu tun hat, war dieser auf dem Stockholmer Flughafen festgenommen worden.
Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor einen internationalen Haftbefehl ausgestellt.