Mittwoch, 7. Dezember:
Um 18 Uhr fährt der Geschäftsmann vor seiner Villa in Bad Münder vor. Er
kommt aus Hannover, wo seine Firma ihren Sitz hat. Während sich das Tor zum Grundstück öffnet, wird die Seitenscheibe seines Geländewagens eingeschlagen. Der Familienvater schaut in die Mündung einer Waffe. Drei Maskierte befehlen ihm: "Los, auf die Rückbank!" Das Opfer wird gefesselt, ihm werden die Augen verbunden. Die Fahrt geht ins Auetal.Dort hat der Mann (55), den die Soko für den Drahtzieher der Entführung hält, eine Werkstatt. Der Bandenchef hat gerüchteweise gehört: Der Unternehmer ist reich. Die Entführer verlangen sechs Millionen Euro. Sie drohen damit, den Entführten oder ein Mitglied seiner Familie zu töten. So vielGeld kann der Geschäftsmann nicht so schnell beschaffen. Er bietet an, bis zum 12. Dezember 300
000 Euro zu besorgen. Die Bande willigt ein, fährt den Verschleppten nach Hannover, lässt ihn dort am
8. Dezember
um 4 Uhr morgens in seinem Geländewagen zurück. Doch der Münderaner geht zur Polizei.
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Montag, 12. Dezember:
An diesem Tag soll das Lösegeld übergeben werden. Mittags melden sich die Erpresser. Sie verlangen, dass der Geschäftsmann mit unbestimmtem Ziel losfährt und auf weitere telefonische Anweisungen wartet. Die Entführer nehmen zwar Kontakt auf, kommen aber nicht zum Übergabeort.
Donnerstag, 15. Dezember:
Der Erpressteübergibt in Hannover das Geld an eine Frau. Die Polizei überwacht die Übergabe. Die 20-Jährige fährt mit einem Zug nach Haste. Dort steigt sie in ein Auto - dann erfolgt der Zugriff. Noch am selben Tag werden in Rehren, Stadthagen, Lindhorst und Sachsenhagen weitere sieben Frauen und Männer vorläufig festgenommen. Gegen zwei Personen erhärtet sich der Tatverdacht nicht, die Beteiligung von zwei weiteren wird derzeit noch überprüft.
Drei Männer sitzen in Untersuchungshaft. Es handelt sich um den Werkstatt-Besitzer aus Rehren, seinen Angestellten (28) aus Lindhorst und den Mann (28) aus Sachsenhagen. Der Haftbefehl gegen einen 22-Jährigen aus Stadthagen ist gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt worden.
Chronologie eines Verbrechens: Kidnapping, Geldübergabe, Festnahme