"Everybody dance now!" war eine gelungene Präsentation des Tanz-Ateliers Martina Wundenberg, die seit 1989 das Studio in Stadthagen leitet und im Brückentorsaal am Sonnabend auf der Bühne mit ihrer Person und durch ihre Choreografien zeigte, wie vielfältig und lebendig Tanz heute ist.
Das Publikum genießt die Wechselbäder. Der Brückentorsaal ist gut gefüllt. Fast 180 Gäste lassen sich von den dargebotenen Tanzszenen entführen in die lustvolle Welt, in der Bewegung und Lebensfreude untrennbar verbunden sind.
Ihr Motto "Was im Leben wirklich zählt, ist das, was uns verbindet" zieht sich durch alle Darbietungen. Menschen und Kulturen finden das Gemeinsame - und Grenzen verschwinden. Westliche Musik wird von Gesten aus dem indischen Tempeltanz begleitet, unter dem maskulinen Outfit verbirgt sich eine sehr weibliche Corsage. Generationen nach Grace Kelly wird deren Charme aktualisiert und ist so frisch wie der der Lollipops, die, 12- bis 14-jährig, aufmüpfig ihre neue Rolle proben.
"Ich bin der Tanz", sagt die Choreografin, Tänzerin und Pädagogin Martina Wundenberg, die in ihrem ganzen Leben "nichts anderes wollte als Tanzen und Malen" und sich, nach ihrem Studium der freien Kunst, ganz dem Tanz verschrieben hat, "Bilder mit Körpern schaffen". In den jährlich stattfindenden Performances vermittelt sie einen Eindruck davon und gibt den von ihr unterrichteten Gruppen zudem die Gelegenheit, ihr Können zu zeigen. In farbenfrohen Kostümen wirbeln, schweben und grooven die über die Bühne und lassen vergessen, wie viel Training und Vorarbeit in den einzelnen Sequenzen steckt. Als professionelle Gäste geben die Tänzerinnen Anja Hamann und Kerstin Wendtland eine überzeugende Vorstellung - ein Hingucker, mit dem das Solo von Carina Watermann aber durchaus mithalten kann.
Auch der einzige Mann, Claus-Dieter Kruse, hält da mit. Augenzwinkernd sexy im Hawaii-Hemd und heiß umworben als Candyman, der den vollendeten Zickenalarm auslöst.
"Gegen Lampenfieber gibt es kein Rezept. Auf der Bühne ist jeder mit sich selbst allein. Was ich machen kann, ist lediglich, dass sich alle mit dem wohlfühlen, was sie tun", sagt Martina Wundenberg vor der Aufführung in der Garderobe. Doch das Lampenfieber hat sich gelohnt. Das Spiel mit den verschiedensten Stilen, die Abwechslung und das Tempodes Abends faszinierten das Publikum, sodass sich der Vorhang erst nach einer Zugabe schloss.